: Konservative gespalten
■ Frankreichs bürgerliche Rechte zerfällt. UDF-Chef kündigt neue Sammlungsbewegung an
Paris (AFP/taz) – In Frankreich ist das rechtsliberale Parteienbündnis UDF über den Streit um die Haltung zur rechtsradikalen Front National (FN) auseinandergebrochen. UDF-Fraktionschef François Bayrou kündigte am Mittwoch abend in Paris die Bildung einer „neuen politischen Sammlungsbewegung“ an. Er zog damit die Konsequenz aus der Krise, in die das rechtsbürgerliche Lager durch die Allianzen mehrerer UDF-Regionalpolitiker mit den Rechtsextremen geraten war. Der UDF-Vorsitzende François Leotard verurteilte die Entscheidung Bayrous, der aber die Unterstützung des früheren Außenministers Hervé de Charette erhielt. Die UDF war vor 20 Jahren vom damaligen Staatspräsidenten Valery Giscard d'Estaing als Gegenpol zur Gaullisten-Bewegung RPR von Jacques Chirac gegründet worden – ein „Sammelsurium“, wie der Politologe Alfred Grosser im taz-Interview sagt, das jetzt eben auseinandergeplatzt sei. Grosser empfiehlt der Rechten, sich ein Vorbild an der deutschen CDU zu nehmen: „Jedesmal, wenn die Rechtsextremen stark wurden, zum Beispiel 67 und 69, als die NPD groß wurde, haben sie gesagt: Kommt mit uns nicht in Frage.“ Bericht und Interview Seite 2
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