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Ostsee soll endlich sauberer werden

■ Ostseestaaten wollen bis 2005 Schadstoffe halbieren. Umweltgebühr für Ostseehäfen

Helsinki (AP/taz) – Das Meer zwischen Kopenhagen und Helsinki soll endlich sauber werden. Die Ostsee-Anrainer haben auf einer Tagung in Helsinki vereinbart, die Schadstoffbelastung des stark verschmutzten Meeres bis 2005 zu halbieren. Die neun Länder verständigten sich am Donnerstag unter anderem darauf, eine Umweltgebühr für jedes Schiff einzuführen, das einen Ostseehafen anläuft. Damit soll erreicht werden, daß Kapitäne ihre Schiffe im Hafen reinigen lassen und nicht einfach die Tanks auf hoher See ausspülen.

EU-Umweltkommissarin Ritt Bjerregaard sagte, das nun erzielte Abkommen habe bessere Chancen, verwirklicht zu werden, als ein vor zehn Jahren geschlossener Vertrag, mit dem man das gleiche Ziel schon bis 1995 hatte erreichen wollen. Dieses Abkommen sei, wie eine EU-Studie zeige, nicht eingehalten worden. Verbesserungen seien nur vereinzelt festgestellt worden. Eine WWF-Untersuchung kam kürzlich zu dem Ergebnis, daß einige Ostseeländer zwar Verwaltungsbeschlüsse erlassen, diese jedoch nie umgesetzt hätten. Der russische Delegierte Alexej Porjadin sagte, bei der Reduzierung der Schadstoffbelastung müßten sehr viele Probleme gelöst werden. Die schwedische Umweltministerin Anna Lindh wies darauf hin, daß wegen der hohen Belastung mit hochgiftigen Chemikalien wie PCB ihre Regierung schwangeren Frauen und Kindern empfehle, keinen Ostseefisch zu essen. PCB kann Mißbildungen bei Neugeborenen und Hautkrankheiten auslösen.

Zu den in Helsinki vereinbarten Maßnahmen gehört die Reduzierung der Düngemitteleinleitung ebenso wie die von Schwermetallen der Industrie. Vor allem in der südöstlichen Ostseeregion wie dem Baltikum gelangen derzeit große Pestizidmengen aus der Landwirtschaft ins Meer. Gerade die baltischen Staaten brauchen finanzielle Anreize, um in Zukunft auf Pestizide zu verzichten.

Die Helsinki-Vereinbarung muß nun noch von den Parlamenten der neun Ostseeanrainer gebiligt werden.

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