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Piechs Kampf um das 25-Liter-Auto

■ Beim Poker um den britischen Nobelwagenhersteller Rolls-Royce will sich Volkswagen immer noch nicht geschlagen geben. Nachdem BMW den Zuschlag bekommen hat, will VW möglicherweise sein Angebot noch einmal

Hannover (taz/AFP) – Mit dem Verkauf von Rolls-Royce an BMW will VW-Chef Ferdinand Piäch sich nicht abfinden. Nachdem BMW den Zuschlag für den Hersteller von 25-Liter-Autos erhalten hat, will Volkswagen sein Kaufangebot möglicherweise im nachhinein noch einmal kräftig erhöhen. Zwar wollte die VW-Pressestelle gestern „keinen Kommentar“ zu den Gerüchten geben, wonach Volkswagen noch einmal 200 Millionen Mark mehr als die bisher gebotenen 1,5 Milliarden Mark für den Nobelwagenproduzenten ausgeben will. VW-Sprecher Kurt Rippholz wies aber darauf hin, daß die prinzipielle Übereinkunft zwischen dem Vickers-Konzern und BMW über den Verkauf „noch nicht den endgültigen Zuschlag bedeutet“. Die endgültige Entscheidung liege schließlich bei den Vickers-Aktionären.

BMW-Chef Bernd Pischetsrieder teilte allerdings bereits vorbeugend mit, daß die Bayern ihre Offerte von einer Milliarde Mark für den Luxuswagenhersteller nicht noch einmal erhöhen werden. Der BMW-Chef drohte statt dessen erneut damit, im Falle eines Verkaufs von Rolls-Royce an einen Konkurrenten sofort die Lieferung von 12-Zylinder-Motoren nach Großbritannien einzustellen. „Die Produktion im englischen Crewe wird dann sofort stillstehen. Und ich weiß nicht, wer dafür die Verantwortung übernehmen will“, sagte Pischetsrieder gestern in München. Der Vickers-Konzern sieht sich bisher an seine Verkaufszusage an BMW gebunden und will in den nächsten Wochen nur mit BMW über Rolls-Royce Gespräche führen.

BMW plant, die als träge geltende Modellpolitik der britischen Traditionsmarke Rolls-Royce umzukrempeln. So sollen etwa die zweitürigen Rolls-Royce-Limousinen erneuert werden. Die Briten hätten gerade zwei neue viertürige Modelle entwickelt, die in den nächsten Monaten auf den Markt kommen sollen, so der BMW- Chef. Allein diese Entwicklungskosten rechtfertigten den Kaufpreis für Rolls-Royce.

Rolls-Royce Motor Cars erzielte laut BMW 1997 einen Umsatz von rund 900 Millionen Mark und erwirtschaftete dabei einen Gewinn von etwa 82 Millionen Mark. Und die Münchner Autobauer glauben, daß bei BMW 1998 trotz der Milliarden-Belastung aus dem Rolls-Royce-Kauf ein weiteres Wachstum von Umsatz und Gewinn anstünde. 1997 war bereits das erfolgreichste Geschäftsjahr in der Firmengeschichte. Der Jahresüberschuß des Konzerns stieg um 52 Prozent auf über 1,2 Milliarden Mark, während der Umsatz um über 15 Prozent auf mehr als 60 Milliarden Mark zulegte. Jürgen Voges

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