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20 Unternehmer für die Grünen

■ Nach den Kirchen sieht Parteisprecherin Röstel zweite Welle der Solidarität auf die Grünen zurollen. Und die Kultur kommt auch noch

Bonn (taz) – „Arbeitsplätze könnten nur gemeinsam mit der Wirtschaft und nicht gegen sie geschaffen werden“, sagte Parteisprecherin Gunda Röstel noch vor wenigen Tagen. Also machte sich Röstel auf die Suche nach Wirtschaftsvertretern im Lande. Während die Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft wie Dieter Hundt (Deutsche Arbeitgeberverbände), Hans-Olaf Henkel (Bundesverband der Deutschen Industrie) oder Porsche-Chef Wendelin Wiedeking offene Wahlkampfhilfe für die Union leisten, setzen die Bündnisgrünen auf den Mittelstand.

Gut 20 deutsche Mittelständler haben in den letzten Tagen eine Unternehmerinitiative für Bündnis 90/Die Grünen gegründet. Das sei nur der Anfang einer zweiten „Solidaritätswelle“ nach den Kirchen, betonte Röstel. Diese Allianz der Mittelständler soll jetzt den Wähler von der wirtschaftlichen Kompetenz der Partei überzeugen: Gottfried Härle (Brauereimeister, Allgäu), Rainer Zeltwanger (Fahrschullehrer, Ulm) und Eugen Schlachter (Vorstandssprecher Raiffeisenbank, Dellmensingen) stellten die Initiative gestern in Bonn vor.

Die Koalition habe nach 16 Jahren abgewirtschaftet, betonten die Unternehmer. Ihre Konzeptlosigkeit habe zunehmend zu politischem und gesellschaftlichem Stillstand geführt. Daher erwarten die Grün-Lobbyisten innovative und schlüssige Konzepte von den Bündnisgrünen. Das ökologische Steuerkonzept sei überzeugend, hieß es, und auch die Streichung von Sonderregelungen und Steuersubventionen seien der erste Schritt zur Durchschaubarkeit und Gerechtigkeit des Steuersystems. Auch der Benzinpreis von fünf Mark in zehn Jahren sei in Ordnung, so der Mittelständler-Konsens. Gleichgesinnte Selbständige werden in den nächsten Wochen durch Flugblätter und Zeitungsanzeigen aufgefordert, sich der Initiative anzuschließen.

Gunda Röstel hofft nun, daß ähnliche Aktionen aus Sport und Kultur folgen. Christian Esser

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