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Zufriedene öffentliche Banken

■ „Zufriedenstellendes Wachstum“im vergangenen Geschäftsjahr / Kritik an Geschäftspolitik der Privatbanken

Die öffentlichen Banken in der Bundesrepublik sind mit ihrer Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr zufrieden. Das sagte der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Friedel Neuber, gestern in Bremen. Die Bilanzsumme erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 342 Milliarden Mark. Sie erreichte mit 2.712 Milliarden Mark einen Anteil von rund 25 Prozent an der Bilanzsumme der gesamten deutschen Kreditwirtschaft.

Zu den öffentlichen Banken gehören Sparkassen, Landesbanken, ländereigene Fördereinrichtungen und Bundesförderinstitute wie Deutsche Ausgleichsbank, Kreditanstalt für Wiederaufbau und Landwirtschaftliche Rentenbank. Trotz unsicherer Prognosen erwarten sie weiterhin ein „zufriedenstellendes“Wachstum und einen an die Vorjahre anknüpfenden Geschäftsverlauf für 1998. Aufgrund einer konservativen Risikopolitik und konsequenter Risikosteuerung seien die öffentlichen Banken in der Lage, auch überraschende Krisensituationen – wie zur Zeit in Süd-ostasien – zu verkraften.

Ziel der Privatbanken sei es, Gewährträgerhaftung und Anstaltslast abzuschaffen, kritisierte Bundesverband-Präsident Neuber. „Gestärkt um die Geschäfts- und Marktanteile der öffentlichen Banken wollen die privaten Banken am Vorabend der Währungsunion in den großen Währungsraum vorstoßen.“Der unberechtigte Hilferuf an die EU-Kommission sei eines starken Marktteilnehmers unwürdig. Die alleinige Ausrichtung der Privatbanken auf hohe Renditen im Interesse ihrer Aktionäre führe zum Rückzug aus der Fläche, zur Konzentration auf vermögende Kunden und zum Beschäftigungsabbau.

Diese Geschäftspolitik stehe konträr zu der öffentlich-rechtlicher Kreditinstitute. Als Partner von Staat und Gemeinden stünden diese für die Unterstützung strukturpolitischer Aufgaben zur Verfügung. dpa

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