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Bonner dürfen auch in Berlin Wessis bleiben

■ Baukommission des Bundestages beschließt: Keine Neubauwohnungen für Beamte im Ostteil der Stadt. Umweltsenator Peter Strieder und Ostbürgermeister werfen Bonn Vertragsbruch vor

Die Bundesbeamten, die in den kommenden Jahren vom Rhein an die Spree wechseln, müssen nicht in den „wilden Osten“ ziehen. Nach einer Entscheidung der Baukommisssion des Deutschen Bundestages werden Wohnungen für Staatsdiener nur im Westteil der Stadt realisiert. Alle Bauprojekte im Osten Berlins sollen dagegen auf Eis gelegt werden. Als Grund nannte gestern der Vorsitzende der Baukommission, Dietmar Kansy (CDU), die fehlende Nachfrage bei den Bundesbediensteten. Nach Ansicht von Kansy hätten sich „erst 9.122 Interessenten für die geplanten Miet- und Eigentumswohnungen gemeldet“. Deshalb würden jetzt weniger Wohnungen als vorgesehen in Angriff genommen. Falls der Bedarf noch steige, so der CDU-Bauobmann, würden auch die Projekte im Osten, vor allem in Karlshorst, verwirklicht.

Daß diese Entscheidung nicht dazu beiträgt, den Ost-West-Konflikt in der Stadt zu entschärfen beziehungsweise zur Stigmatisierung des Ostteils beiträgt, sieht auch Kansy. Der Beschluß der Baukommission sei aus „symbolischen Gründen“ problematisch, sagte er. An der Option, insgesamt 8.000 Bundeswohnungen zu realisieren, solle deshalb festgehalten werden. Erst kürzlich hatte der Bund das Umzugsprogramm aber bereits reduziert.

Kritik an der Bonner Entscheidung gegen den Bau von Ostwohnungen äußerte Wolfram Friedersdorff, PDS-Bürgermeister im Bezirk Lichtenberg. Den vorläufigen Verzicht auf den Bau in Karlshorst sei „völlig unverständlich“, erklärte er. Die Entwicklung des Gebietes sei seit einem Jahrzehnt blockiert. Friedersdorff sagte, in seinem Stadtteil habe die ehemals sowjetische Kaserne Karlshorst mit siebenhundert Wohnungen bebaut werden sollen. Zudem stünden viele der von den Russen auf 140 Grundstücken zurückgelassenen Häuser seit Jahren leer, weil sie für die umziehenden Bonner Beamten freigehalten wurden. Gegen die Reduzierung des Wohnanteils im Osten wandte sich auch Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD). Der Bund wolle seine Zusage, „die Wohnungen in die Hauptstadt mitzubringen“, wohl nicht einlösen. Eine Senkung des Neubaus auf 4.800 Wohneinheiten bedeute darüber hinaus, daß der Wohnungsmarkt in Berlin wieder angeheizt würde. Durch die vom Bund praktizierte Politik seien „mittelfristig Engpässe in der Wohnraumversorgung“ zu erwarten. Berliner Mieter und Bonner Umzügler gerieten dergestalt in stärkere Konkurrenz auf dem knappen Wohnungsmarkt. Strieder forderte den Bund auf, seine einmal gemachten Zusagen einzuhalten.

Im Gegensatz zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zeigte man sich beim Bausenator weniger empört. Petra Reetz, Sprecherin von Bausenator Jürgen Klemann (CDU), sagte, es sei angesichts der derzeitigen Nachfrage damit zu rechnen gewesen, daß der Bund nur auf den ihm gehörenden Grundstücken der Allierten im Westteil der Stadt bauen werde. Einer der Gründe für den Rückzug des Bundes im Osten seien Probleme mit Alteigentümern der Grundstücke in Karlshorst. rola

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