Der Schock half

■ Abi geschmissen – dann kam das Praktikum beim SV Werder

Bianca Segelken hatte keine Angst vor den schlimmen Prognosen für das Ausbildungsjahr 1997/98. Über 1.000 Bremer SchulabgängerInnen ohne Ausbildungsplatz? Das ließ sie kalt. Der Grund: Noch im Sommer dachte die 18jährige, sie würde das Abitur machen. Aber dann begann die 13. Klasse – „und die Schule wurde immer nerviger.“Trotzdem hatte die Schülerin das Abitur fest im Blick. „Ich wollte schon immer Journalistin werden und dachte, das geht nur mit Abi.“

Als ihr der Studienberater, ein Lehrer an ihrer Schule, empfahl abzugehen, verlor die Schülerin fastden Boden unter den Füßen. Sie hatte nie gedacht, daß auch andere an ihr zweifeln würden. Noch Monate später kommt der Schock wieder hoch; dann reißt Bianca sich mit Ironie raus: „Da fühlte ich mich ja voll bestätigt“, witzelt sie. Dann hält sie kurz inne. „Dabei hat mir mein Lehrer eigentlich einen Gefallen getan.“Denn ohne diesen Lehrer wäre Bianca nie zum SV Werder gekommen, wo sie vor ein paar Wochen ihr Jahrespraktikum begann – in verschiedenen Bereichen, aber vor allem in der Pressestelle.

Nach wie vor träumt Bianca Segelken davon, Journalistin zu werden. Daß das auch ohne Abitur geht, verriet ihr aber erst der Studienberater: Die Hochschule Bremen startet ab 1999 einen neuen Studiengang „Internationaler Journalismus“. Dahin will sie. Schon seit Jahren robbt sie sich an dieses Ziel heran. Jede Sommerferien machte sie Praktika bei Zeitung und Rundfunk – und ohne dieses Engagement wäre sie wohl kaum beim SV Werder gelandet. „Ich war da schon mal Praktikantin und wollte wiederkommen“, berichtet sie. Als sie die Schule unverhofft schmiß und nach einem Jahrespraktikum anfragte, klappte sogar das. „Manchmal kommt es eben anders ...“, sagt Bianca ruhig. Und, daß die Eltern einverstanden sind – „solange es zu meinem Berufsziel führt.“ ede