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PDS will in Mitte eigene Baustadträtin absägen

■ Karin Baumert droht dritter Abwahlantrag. Grund ist die Genehmigung eines Hochhauses auf der Fischerinsel, das weder die PDS noch Stadtentwicklungssenator Strieder will

Aller guten Dinge sind in Mitte drei. Nachdem die für die PDS nominierte Baustadträtin von Mitte, Karin Baumert, bereits zwei Abwahlänträge überstanden hat, droht ihr nun der dritte – und zwar von der eigenen Fraktion. Grund für den PDS-internen Streit ist ein Hochhaus auf der Fischerinsel, das das Stadtplanungsamt mit Zustimmung Baumerts genehmigt hatte. Sowohl die PDS-Fraktion in der BVV Mitte als auch Mitglieder der PDS-Abgeordnetenhausfraktion warfen Baumert daraufhin vor, die zuständigen Gremien nicht unterrichtet zu haben. Baumert streitet dies ab.

Der umstrittenen Genehmigung vorangegangen war eine Bauvoranfrage des süddeutschen Investors OMG, der das Grundstück an der Breiten Straße, Ecke Gertraudenstraße von der Oberfinanzdirektion erworben hatte. Nachdem die OMG in einem ersten Entwurf ein 95 Meter hohes Doppelhochhaus aus der Tasche gezaubert hatte, stutzte das Stadtplanungsamt den Entwurf schließlich auf 60 Meter – die Höhe der fünf anderen Wohnhhochhäuser auf der Fischerinsel – und genemigte. Als Mieter für das Gebäude ist die Gasag im Gespräch.

Seitdem hängt vor allem in der Stadtentwicklungsverwaltung von Peter Strieder (SPD) der Haussegen schief. Der nämlich will an dieser Stelle überhaupt kein Hochhaus. Sein Masterplan sieht vor, den Sockelbereich der ungeliebten Hochhäuser hinter einer Blockrandbebauung zu verstecken. Dies lehnt Baumert wiederum ab. Damit, so die Stadträtin, würde nicht nur das denkmalgeschützte Ahornblatt abgerissen, sondern auch die Mieter der Wohnhochhäuser mittelfristig verdrängt. Baumert will mit der Genehmigung des Hochhauses deshalb „den Druck vom Gebiet nehmen“.

Diese Argumente wiederum will die PDS im Abgeordnetenhaus nicht gelten lassen. Sie setzte auf einen Konsensentscheidung in einer von Strieder einberufenen Planwerkstatt zur Fischerinsel. Baumert freilich wollte von einem Runden Tisch in Sachen Fischerinsel nicht wissen. Bereits im März formulierte sie einen offenen Brief an Strieder, in dem sie ankündigte, die bezirkliche Beteiligung am Planwerk zu beenden. Dies scheint sich nun zu rächen. Immerhin kam die Absage an Strieder zu einer Zeit, da dieser die PDS-Abgeordneten als neue Bündnispartner für das Planwerk zu gewinnen versuchte. Uwe Rada

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