: VW ärgert BMW weiter
■ Rolls-Royce-Großaktionäre angeblich unzufrieden mit dem Angebot der Münchner
London/New York (dpa/rtr) – Die Entscheidung für BMW beim Verkauf der britischen Luxusmarke Rolls-Royce durch den Vickers-Konzern soll Unzufriedenheit bei mindestens zwei Vickers- Großaktionären ausgelöst haben. Dies berichtete der Daily Telegraph am Samstag. Der größte Aktionär ist eine Tochter des Bankhauses Schroder mit 18 Prozent. Auch die Finanzfirma Gartmore (10 Prozent) sowie die Versicherungen Perpetual und Sun Life of Canada (je 4 Prozent) gehören zu den Großaktionären.
Es sei schwer verständlich, daß Vickers ein höheres Angebot als das von BMW erhalte und sich nicht darum kümmere, meinte ein Brachenbeobachter im Telegraph. Damit wurde auf das aufgestockte Kaufangebot von VW über 360 bis 380 Millionen Pfund (1,1 bis 1,25 Milliarden Mark) verwiesen. BMW hat 340 Millionen Pfund geboten, etwa eine Milliarde Mark.
BMW-Chef Bernd Pischetsrieder äußerte sich in der Welt am Sonntag sehr zuversichtlich, daß der Vickers-Vorstand den Aktionären empfiehlt, an BMW zu verkaufen. Vickers will laut BMW- Chef aber erst verkaufen, wenn klar sei, wo der Verkaufserlös investiert wird: „Wir hätten Rolls- Royce schon 1990 gekauft – und später dann, 1994, als über die Motorenlieferung verhandelt wurde.“
Laut dem Daily Telegraph hat Vickers-Chef Colin Chandler die Aktionäre auch über eine Exklusivvereinbarung unterrrichtet, wonach Vickers 30 Tage lang nur mit BMW verhandeln darf. Erst danach sei man frei, sich anderen Bewerbern zuzuwenden.
VW-Sprecher Kurt Rippholz lehnte am Samstag auf Anfrage eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Er sagte lediglich: „Wir sind überzeugt, daß unser neues Angebot finanziell besser ist als das von BMW.“ VW müßte allerdings praktisch ein neues Auto konstruieren, da vom neuen Rolls- Modell 30 Prozent der Teile im Rahmen einer älteren Zusammenarbeit bereits von BMW stammen.
Der Absatz von VW und BMW in den USA steigt unterdessen munter weiter. Im ersten Vierteljahr 1998 meldete Volkswagen mit 39.566 verkauften Pkw ein Plus von 34 Prozent, Audi mit 8.842 Autos 14,6 Prozent mehr. BMW meldete ebenfalls ein Rekordquartal, steigerte den Verkauf aber nur um sechs Prozent auf 30.939 Karossen. Ausgestochen wurden alle drei von Mercedes: Die Stuttgarter verkauften den Amis mit 40.365 Stück satte 64,4 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen