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Mesut Yilmaz legt nach

■ Türkischer Ministerpräsident wirft Kanzler Kohl einen „historischen Fehler“ vor

Hamburg/Istanbul (AFP) – Die Türkei wird nach Angaben von Ministerpräsident Mesut Yilmaz ihre Beziehungen zur Europäischen Union bis Ende des Jahres einfrieren. Yilmaz bekräftigte in der Bild am Sonntag seine Kritik an der Europa-Politik Deutschlands und an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Die Aufnahme in die EU dürfe nicht „von den Vorurteilen des Herrn Kohl“ abhängen, sondern von den Leistungen seines Landes.

Er gehe davon aus, daß die nächste deutsche Regierung nicht den „historischen Fehler“ wiederhole, der Türkei die „Tür für eine EU-Mitgliedschaft vor der Nase zuzuschlagen“. Dabei sei es unerheblich, ob diese Regierung von Kohl oder Gerhard Schröder (SPD) geführt werde. Ankara hatte im Dezember den politischen Dialog mit der EU abgebrochen, nachdem der Europäische Rat wegen der Menschenrechtslage und des Zypern-Konflikts Beitrittsverhandlungen abgelehnt hatte.

Der scheidende türkische Botschafter in Bonn, Volkan Vural, bezeichnete die Ablehnung des türkischen EU-Beitrittswunsches als „einen der schwersten Fehler in der Geschichte der europäischen Diplomatie“. Vural rief die in Deutschland lebenden Türken auf, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und über die Wahlurnen eine neue deutsche Haltung zu bewirken.

Ministerpräsident Yilmaz warf der Bundesregierung vor, verantwortlich für die derzeitigen Spannungen zwischen Bonn und Ankara zu sein. Deshalb müsse der erste Schritt zu einer Wiederannäherung von Bonn ausgehen. „Wer den Irrtum gemacht hat, der muß reparieren“, sagte er. Die Türkei werde künftig wirtschaftlich gesehen eine Schlüsselrolle in der Welt spielen, zwei Drittel der Gas- und Ölreserven lägen im Mittleren Osten und in Mittelasien. Deutschland unterschätze die „strategisch wichtige Rolle“, die sich daraus ergebe.

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