piwik no script img

Antworten auf Letzte Fragen

Was ist der Trick 17? (4.4.98)

Hiermit untersagen wir Ihnen jegliche Veröffentlichung von Antworten auf die Frage: „Was ist der Trick 17?“, sowie der Bekanntgabe von Zusammensetzung, Wirkungsweise und Funktion desselben. Bei Trick 17 handelt es sich nämlich um eine patentrechtlich geschützte Verfahrensweise meiner Unternehmensgruppe (im Ernst!). Für den Fall der Zuwiderhandlung drohen wir Ihnen vorsorglich massive rechtliche Schritte an. Falls Sie meinen, daß wir damit chancenlos seien, haben Sie sich geschnitten. In einer für uns sicherlich siegreichen rechtlichen Auseinandersetzung werden Sie dann nämlich reichlich Gelegenheit haben, die Wirkung von Trick 17 am eigenen Leib zu erfahren. Nicht genug damit: Wenn wir erst Vitamin B, ein weiteres patentrechtlich hinterlegtes Erfolgsrezept aus unserem Haus, einsetzen, werden Sie sich wünschen, Sie hätten Trick 17 nie in Ihre Zeitung genommen und damit Anderleuts Betriebsgeheimnisse der unqualifizierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.Hochachtungsvoll, Dirk Scharmer, Training für Management und Politik, Bremen

Trick 17 ist derjenige, den man anwendet, wenn das Schema F versagt.Fred Steinsdörfer, Iserlohn

Trick 17 ist der Trick zwischen Trick 16 und Trick 18. Von Trick 17 existieren auch die Variationen Trick 17a, Trick 17b und Trick 17c, wobei Trick 17b eindeutig am häufigsten anzutreffen ist.WG Zell K 3, Mannheim

Der Trick 17 ist nicht, wie so mancher vermutet, der 17te Versuch, einen Zaubertrick irgendwie hinzukriegen, nein, sondern der besondere erste und ausschließlich einmalige Trick, der sofort gelingt. Denn – und deshalb heißt dieser Trick „Trick 17“ – die 17 ist, wie jeder weiß, eine Primzahl, also nur durch 1 und sich selbst teilbar: Das gelingt sofort und immer! Und: Anders als die Primzahl 13, ist die 17 sprachmelodisch moll und positiv besetzt. So heißt es ja auch „Siebzehn Jahr, blondes Haar...“, und auch der Tabellensiebzehnte der aktuellen Bundesligasaison, Borussia Mönchengladbach, kann... aber das ist wohl ein anderes Thema.Andreas Weinert, Göttingen

Als der große Magier und Entertainer Carlos Luminoso 1924 starb, entdeckte man in seinem Nachlaß ein Verzeichnis seiner beeindruckendsten Zaubertricks – mit kompletter Beschreibung des jeweiligen Verfahrens, der Angabe aller benötigten Hilfsmittel und detaillierten Zeichnungen der Aufbauten. Insgesamt umfaßte dieses bedeutende Standardwerk für angehende IllusionistInnen 17 Tricks. Leider war das Manuskript unvollständig: Die letzten drei Seiten, die sich mit dem im Inhaltsverzeichnis aufgeführten Trick 17 befaßten, fehlten. Der Herausgeber des Werkes (erhältlich nur im englischen Original, 3. Auflage 1969, erschienen bei Blackwell, Oxford) beklagt diesen Umstand besonders, „weil die vorangehenden Kunststücke in der Reihenfolge ihrer Numerierung von steigender Intensität sind und wir von Trick 17 die Krönung seines Lebenswerks erwarten durften“.Jan Bruners, Koeln

*

Warum sagt man bei Telefonnummern die Ziffern manchmal einzeln und manchmal in Blöcken? (4.4.98)

Das Telefonnummernsagen läßt sich sinnvoll kaum ohne sein notwendiges Äquivalent, das Telefonnummernmerken, denken. Einzelne Ziffern bergen eine größere Verwechslungsgefahr, zumal wenn es zu Nachfragen kommt („Was? zwo drei zwei?“ – „Nein, zwei drei zwo!“). Endlose Ketten von Vorwahlnummern, Hauptanschlüssen und Durchwahlen („Also Null. Oder ohne Null und dann gleich dro zwei zwo.“) kann sich kein Mensch merken. Deshalb die Blöcke als mnemotechnische (eselsbrückenmäßige) Hilfe. Die allerdings den großen Nachteil hat, daß sich die Blöcke unterschiedlich gruppieren lassen.

Bei ungeraden Ziffernzahlen gibt es vielfältige Möglichkeiten, die einzelne, irgendwie nicht recht ins wohlgeordnete Pärchengeziffere passende Einzelziffer unterzubringen. „44-91-76-3“ z.B. macht aus der Abschlußdrei ein ungeliebtes Überbleibsel, das am Ende noch irgendwie notdürftig untergejubelt wird. „44-91-7-63“ ist wieder gar zu beliebig, willkürlich und arrogant („Was zusammengehört, bestimme ich“).

Lösung: ein Dreierblock. Vorne oder hinten. Ich bin für vorne, dann haben wir es schnell hinter uns und können gleich im Stadtplan nachschauen, wo der Mensch wohnt. Und mnemotechnisch geht ohnehin nichts übers Aufschreiben.Bernd Cornely, Berlin

Was ist Staub? (4.4.98)

Früher mal das, was auf Flanken auf Gerd Müller war. Der hat sie dann abgestaubt. Heute läßt sich das kaum mehr sagen.Bernd Cornely, Berlin

Gemahlenes Gebirge.Margarete Graf

Warum sind Baulöwen Löwen, Kredithaie aber Haie? (28.3.98)

Die Differenzierung zwischen Baulöwen und Kredithaien deutet auf das feine Gespür der Sprachgemeinschaft bei der Rezeption evolutionstheoretischer Erkenntnisse. Seit dem Aufkommen der Evolutionstheorie wird ja die Frage erörtert, ob die Evolution das ethische Verhalten der Menschen prägt, oft zugespitzt auf das Altruismus-Problem: Gibt es menschliche Selbstlosigkeit trotz oder wegen der biologischen Evolution? Und wie uneigennützig sind Menschen eigentlich? Der Evolutionsbiologe Edward Wilson kam zu dem Schluß, daß die Menschen in der Stärke des Altruismus auf einer gedachten Skala von Ameisen (äußerst altruistisch) bis Haien (äußerst egoistisch) irgendwo in der Mitte zu verorten seien. Einzelne Exemplare der Spezies weichen dabei natürlich, im Rahmen der Gaußschen Normalverteilung, von der Mitte ab: Der Baulöwe etwa profitiert von Kapital, sprich der Arbeit anderer, zeigt aber, wie der Löwe in der Savanne, immerhin eine Spur Gemeinschaftssinn, da er ja Wohn- und Arbeitsraum schafft. Der Kredithai dagegen schwimmt, ethisch betrachtet, am äußersten Rand der Gesellschaft: Ihm ist egal, wo und wieviel Blut fließt, solange die Bilanz stimmt.Martin d'Idler, Marburg

Baulöwen sind fleischfressende Großkatzen. Sie leben im Rudel; die Baulöwinnen jagen in den Savannen für den Baulöwen den Bau und reißen diesen schließlich nieder, so daß der Baulöwe ihn – den Bau – dann fressen kann. Der Kredithai dagegen ist ein Knorpelfisch. Er jagt allein. Auf seiner Nasenspitze trägt er ein rotes Licht. Das ist der sogenannte Kredit. Kleinere Fische werden durch ihn angelockt, zum Beispiel Zander, Viktoriabarsche, Red Snapper oder Zitteraale. Wenn diese nach dem Kredit schnappen, reißt der Kredithai sein zahnbewehrtes Maul auf und frißt sie. Beim Zitteraal hat der Kredithai allerdings Pech: Kaum hat er ihn hinuntergewürgt, trifft ihn – den Hai – der elektrische Schlag. So lehrt der Aal den Kredithai das Zittern.Bert G. Fragner, Bamberg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen