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Berliner Schulsystem bleibt, wie es ist

■ Schulsenatorin in der Hauptstadt bekräftigt Festhalten an sechsjähriger Grundschule. Auch Brandenburg verteidigt seine Schule

Berlin (taz) – Berlins Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) lehnt es strikt ab, die Schulen an der Spree für die Kinder Bonner Staatsdiener umzugestalten. „Die Schulsystem von 400.000 Berlinern werde ich nicht für 350 Bonner ändern“, sagte sie zu dem seit Monaten schwelenden Streit, wie und wo Beamtenkinder nach dem Umzug in der Hauptstadt lernen sollen.

In Berlin gibt es die sechsjährige Grundschule. Sie soll die Schranken zwischen den Schultypen Gymnasium, Real- oder Hauptschule aufheben: Anders als in den meisten Bundesländern müssen sich Berliner Kinder erst mit zwölf Jahren entscheiden, ob sie das Abitur machen wollen. Schulsenatorin Stahmer widersprach auch der Behauptung, die sechsjährige Grundschule würde schlechtere Bildungsergebnisse nach sich ziehen. Im internationalen Vergleich schneide Berlins Schule besser ab als die anderer Bundesländer.

Der Senat strebe an, die Bonner Schüler möglichst reibungslos in die Lehranstalten aufzunehmen, versprach Stahmer. Wer zur Zeit des Umzugs von Parlament und Regierung in einer fünften oder sechsten Klasse lerne, dem böten sich Alternativen: Die Kinder könnten eines der 17 Berliner Gymnasien besuchen, die ab der fünften Klasse beginnen, oder sich in eine entsprechende Grundschulklasse einschreiben. Der Berliner Senat werde versuchen, die Wünsche der Beamten nach Gymnasien, die ab der fünften Klasse beginnen, individuell und wohnortnah zu erfüllen.

Die Senatorin erwartet in den beiden Schuljahren ab 1999 jeweils 350 Kinder von Bonner Beamten, die ein Berliner Gymnasium in der fünften und sechsten Klasse besuchen wollen. Insgesamt rechne sie mit etwa 2.500 Bonner Schülern, die mit dem Hauptstadtumzug nach Berlin kommen. Das benachbarte Brandenburg geht von 500 bis 1.000 Regierungsbeamten aus, die ihren Wohnsitz in dem Bundesland nehmen. Wie Stahmer trat der Leiter der Potsdamer Staatskanzlei, Jürgen Linde (SPD), Befürchtungen entgegen, die Brandenburger Schule sei minderwertig. „Unser Schulangebot ist konkurrenzfähig“, sagte Linde. Er kündigte an, ein Schulsorgentelefon für Anfragen aus Bonn einzurichten. cif

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