: Eine Ballade
Ein Nashorn steht am Wegesrand
und lacht.
Es hat just einen Großwildjäger,
samt Spürhund, Roß und Waffenträger
mit großer Freude umgebracht.
Ein Fräulein sieht dies aus der Fern'
und weint.
Sie war des Großwildjägers Lieb,
doch was ihr von dem Gatten blieb
sie zu bedrücken scheint.
Der Jäger hatte stets gewonnen,
nun strafst Du ihn, Natur!
Der Kampf von Mensch und Kreatur,
wer hat ihn denn begonnen?!
Weiß Gott allein?
So mag es sein!
Wie schließt denn die Ballade?
Das Nashorn wankt ins Abendrot,
das Fräulein springt in ihren Tod
wohl von der Balustrade!
Jan Kaiser
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen