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Und sie schwimmen doch noch

Zwei Flüchtlingsschiffe bleiben in Neumühlen. Anwohner in Groß Flottbek wehren sich gegen Asylbewerber in der Nachbarschaft  ■ Von Elke Spanner

Die Suche lief zu Wasser und zu Land, denn fest stand nur eines: Die Flüchtlingsschiffe in Neumühlen sollten weg. Vor rund einem Jahr hatte der Senat die Wirtschafts- und die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) auf die Jagd nach alternativen Standorten für Flüchtlingsunterkünfte geschickt.

Jetzt wurden sie fündig, verriet Ina Klotzhuber, Sprecherin der Steb: Die „Bibby Kalmar“und die „Bibby Altona“werden weiterhin auf der Elbe schwimmen – im Fischereihafen, nur wenige Meter vom jetzigen Liegeplatz entfernt. Die Suche war notwendig geworden, weil die Charterverträge für die schwimmenden Unterkünfte zum Jahresende auslaufen. Da Oberbaudirektor Egbert Kossak (SPD) am Altonaer Hafenrand eine städtebauliche „Perlenkette“mit schicken Büro- und Wohngebäuden plant, war an eine Verlängerung nicht zu denken.

Während die „Bibby Challenge“und die „Bibby Stockholm“reine Wohnschiffe sind und die BewohnerInnen auf einzelne Unterkünfte in der Stadt verteilt werden können, müssen die 1200 Plätze auf den anderen beiden Schiffen zentral auf der Elbe erhalten bleiben. Sie nämlich beherbergen die „Zentrale Erstaufnahmestelle (Zast)“, in der Asylsuchende zunächst untergebracht werden – und die das Gesetz fordert.

Die BewohnerInnen der reinen Wohnschiffe werden bereits jetzt auf andere Unterkünfte in der Stadt verteilt – unter größten Schwierigkeiten. Erst wehrten sich deutsche Familien in Harburg dagegen, daß Flüchtlinge in ihre Nachbarschaft ziehen (taz berichtete). Nun kämpfen auch BürgerInnen in Groß Flottbek dagegen, daß Familien aus Bosnien und Afghanistan, die bislang auf dem Flüchtlingsschiff „Bibby Stockholm“in Neumühlen gelebt haben, in einem Pavillondorf am Hemmingstedter Weg untergebracht werden. Das plante der Trägerverein „pflegen & wohnen“.

Das Pavillondorf wird zur Zeit ausschließlich von deutschstämmigen Aussiedlern bewohnt, 440 Plätze gibt es. Da die Zahlen von Aussiedlern, die nach Hamburg kommen, jedoch rückläufig sind, sind 150 Plätze frei. Die sollten mit Familien aus Bosnien und Afghanistan belegt werden. „pflegen & wohnen“beantragte die Nutzungsänderung beim Bezirk Altona. Der setzte für vergangenen Donnerstag eine öffentliche Anhörung an. Dabei zeigten die Groß Flottbeker BürgerInnen dann unverhohlen, wie sie sich ihre Nachbarschaft vorstellen: deutsch. Und die SPD zog Konsequenzen: „Wir wollen die für den 30. April avisierte Entscheidung der Bezirksversammlung vertagen“, so Altonas Fraktionsvorsitzender Horst Emmel.

Die Sprecherin von „pflegen & wohnen“, Hannelore Keßler, findet den Protest „unter menschlichen Gesichtspunkten sehr bedauerlich“. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Pavillondorf gerade für Familien eine hohe Wohnqualität aufweise. Statt dorthin mußten nun rund 200 Menschen nach Bergedorf ziehen – fernab von ihren sozialen Bezügen und den Schulen für die Kinder.

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