: Stadtplanung „Bremen am Wasser“
■ Der Hohentorshafen soll ein modernes Stück City werden
Bremens Senator für Bau und Stadtentwicklung konnte gestern ein denkwürdiges Ereignis durch eine Pressekonferenz feiern: Zum ersten Male darf er eines der stadtbremischen Hafengebiete, das praktisch nicht mehr als Umschlagsplatz genutzt wird, unter stadtplanerischen Gesichtspunkten ins Visier nehmen. Kein Zufall, daß es sich dabei nicht um die großen Hafengebiete rechts der Weser handelt, sondern um den kleinen Hohentorshafen zwischen Neustadt und Woltmershausen. Aber immerhin: Der Vorgang könnte ein Modell für die anderen Hafengebiete werden, freute sich Senator Bernt Schulte (CDU).
Von 46 Firmen nutzt gerade eine im Hohentorshafen noch die Kaimauer für das Be- und Entladen von Schiffen, haben die vom Senator beauftragten Gutachter in Firmengesprächen festgestellt. Die meisten Speditionsbetriebe wickeln ihre Geschäfte per LKW ab. In bester city-naher Lage würde die „Attraktion der Nähe des Wassers“also nicht genutzt – ein Band von Lagern entlang der Ladestraße trennt Woltmershausen vom Fluß.
In den nächsten 20, 25 Jahren sollte dieser Bereich sein Gesicht verändern, haben die Gutachter der LandesBank Berlin - Grundstücksgesellschaft vorgeschlagen. Zwei, drei Zugänge zum Fluß, genannt „Weser-Balkon“, könnten geschaffen werden und den Pusdorfern einen Blick auf ihre Zukunft ermöglichen. Und wenn ein Grundstück frei wird „im Rahmen der üblichen Fluktuation“, dann sind auch andere Prioritäten denkbar – auf dem früheren Gelände der Firma Konver sollen Wohnhäuser mit Weserblick entstehen.
Auf dem Land-Dreieck zwischen Hohentors-Hafenbecken und Weser wollen die Planer des Bausenators stärker steuernd eingreifen: Die Verkehrsanbindung soll mittelfristig durch eine Verlängerung der Sortillenstraße verbessert werden, in der Mitte soll eine Grünfläche entstehen, an der Weser eine „lebendige Mischung von Freizeit und Arbeit“. Ans Hafenbecken mit Aussicht nach Süden haben die Planer vier Wohnblocks gemalt – langfristig, versteht sich, soll die Lage moderne Professionen, die ihr „Büro“mit der Wohnung verbinden können, anlocken.
Diese Idee blockiert aber noch die Holzhandlung Finke & Bünemann, der der Häfensenator noch 1992 einen Erbpachtvertrag bis zum Jahre 2018 gegeben hat. Schon damals protestierten die Stadtplaner, allerdings vergeblich: Das Gebiet „gehörte“noch zum Häfenressort.
Auf die „Freigabe“der alten Hafengebiete rechts der Weser muß der Senator für Stadtentwicklung noch warten. „Spätestens in einem Jahr“, meinte Schulte, könnte sich das Problem mit dem Häfenressort aufgelöst haben. K.W.
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