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Kein makelloser Makler

■ Ziemlich viele Merkwürdigkeiten bei Hausverkäufen des Wohnungsmoguls Conle

Wirklich, man werde sich von dem unliebsamen Hamburger Makler trennen. Das versprach die Henning Conle Grundstücksverwaltung, die in Hamburg rund 2500 zumeist baufällige Mietwohungen besitzt, aufgebrachten MieterInnen im Sommer 1996 schriftlich: „In Anbetracht bestehender erheblicher Unstimmigkeiten haben wir unsere Geschäftsbeziehungen zu der Firma Norde Immobilien GmbH ab sofort aufgelöst.“

Der Maklerfirma, insbesondere ihrem Mitarbeiter Ralph-Robert Qu., war vorgeworfen worden, in mehreren Fällen im voraus zwar Courtage, Kaution sowie die erste Monatsmiete kassiert, den vereinbarten Einzugstermin aber mit fadenscheinigen Begründungen über Monate hinausgezögert zu haben – ohne das Geld zurückzuzahlen. Grund genug für die Staatsanwaltschaft, Ermittlungen wegen Betrugs einzuleiten.

Doch seit neuestem ist Qu. offenbar wieder für den Wohnungsmogul Conle tätig, vermutet der Verein Mieter helfen Mietern: Er soll bei der Hamburger IRK-Immobilien GmbH damit beschäftigt sein, 18 Conle-Mehrfamilienhäuser in St. Pauli, Ottensen und St. Georg zu verscherbeln (taz berichtete). Qu., der tatsächlich bei IRK zu erreichen ist, bestreitet das. Er mache „gar nichts für Conle“, erklärte er gegenüber einer besorgten Mieterin, die ihn im Beisein der taz anrief. Die Verkäufe, über die er merkwürdigerweise bestens informiert ist, würden über den Berliner Makler Wolfgang Kurse abgewickelt. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) dagegen gibt in einem Schreiben an seine Mitglieder als Kontaktadresse zum Hauskauf u.a. die IRK-Telefonnummer an. „Wir haben diese einem Zeitungsinserat entnommen“, erklärt eine Mitarbeiterin.

Die Staatsanwaltschaft teilte gestern mit, sie habe die Ermittlungen gegen Qu. wegen Betrugs an Mietern inzwischen eingestellt. Es sei nicht nachweisbar, ob das Geld tatsächlich „in betrügerischer Absicht“einkassiert worden sei.

In einem anderen Verfahren gegen Qu. hat die Staatsanwaltschaft dagegen Anklage wegen Betrugs erhoben: Er soll sich in Hotels eingemietet haben, ohne die Rechnung zu begleichen. Die Hauptverhandlung findet im Juni statt. hh

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