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Bischof ermordet

■ Juan Gerardi hatte sich in Guatemala besonders für Menschenrechte eingesetzt

Guatemala-Stadt (AFP) – Zwei Tage nach der Veröffentlichung eines Menschenrechtsberichts der katholischen Kirche Guatemalas ist der bekannte Bischof Juan Gerardi in dem mittelamerikanischen Land ermordet worden. Wie ein Priester der Pfarrei San Sebastian in Guatemala-Stadt gestern mitteilte, wurde Gerardi am späten Sonntag abend im Pfarrhaus von Unbekannten erschlagen.

Im Schutz der Anonymität machte ein bekannter Menschenrechtsaktivist Untergrundgruppen, „die nicht wollen, daß die Wahrheit ans Licht kommt“, für die Bluttat verantwortlich. Der 75jährige Gerardi hatte sich während des Bürgerkriegs einen Namen als entschiedener Verfechter der Menschenrechte gemacht. Zuletzt leitete Gerardi das Büro für Menschenrechte des Erzbischofs.

In dem vierbändigen Menschenrechtsbericht der Katholischen Bischofskonferenz Guatemalas waren erstmals die Ergebnisse dreijähriger Ermittlungen veröffentlicht worden. Darin kritisierte die Kirche am Freitag, daß in dem drei Jahrzehnte dauernden Bürgerkrieg in Guatemala rund 150.000 Menschen getötet worden seien. 50.000 weitere Menschen sind vermißt gemeldet, weitere 1,2 Millionen machte der Krieg zu Flüchtlingen, Witwen und Waisen.

Mit dem Forschungsprojekt zur „Sicherung des historischen Gedächtnisses“ habe die Kirche der Mehrheit der Guatemalteken eine Stimme geben wollen, die „jahrelang schweigen mußten“, damit sich „die Greuel nie wiederholen“, hatte Gerardi bei der Vorstellung des Berichts am vergangenen Freitag gesagt.

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