piwik no script img

■ Elite-Uni Erfurt eröffnet StudienbetriebDie ersten neun Doktoranden

Erfurt (dpa/taz) – „Es sind nur die Geburtswehen“, hofft Birgit Schwelling. Zu wenig Arbeitsräume und Computer, mangelnde Ausleihmöglichkeiten für Bücher. Seit drei Wochen kämpft die Politikwissenschaftlerin am neueröffneten Max-Weber-Kolleg in Erfurt mit schlechten Arbeitsbedingungen. Schwelling gehört zu den ersten StudentInnen der neuen Elite-Universität in Erfurt, die letzte Woche ihren Studienbetrieb offiziell aufnahm. Für ihre Dissertation zum Übergang zwischen Diktatur und Demokratie brauche sie die Bibliothek nicht unbedingt, meint sie.

So hatte sich Peter Glotz das bestimmt nicht vorgestellt. Die ehrgeizigen Pläne des SPD-Intellektuellen und Erfurter Rektors, die altehrwürdige Universität mit einem modernen Profil wiederauferstehen zu lassen, kranken noch am Nötigsten. Der Bau der Bibliothek beginnt im Frühsommer, erst 1999 soll sie fertig sein. Bis dahin können die Kollegiaten per Expreßleihe innerhalb eines Tages Bücher aus anderen Bibliotheken anfordern.

Die neun Stipendien verschiedener Spender sind auf drei Jahre angelegt. Die Kollegiaten werden von fünf Gastprofessoren, sogenannten fellows, betreut. Das nach dem Soziologen Max Weber benannte Graduiertenkolleg setzt auf interdisziplinäres Arbeiten in Forschung und Lehre. Erst 1999 sollen die nächsten Studierenden folgen. In einem ersten Schritt sollen vier Fakultäten enstehen. Die Uni Erfurt, an der Peter Glotz wohl auch ein Studiengebühren-Modell testen wird, ist auf eine Kapazität von 4.000 StudentInnen ausgerichtet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen