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Ludwig Harig: Der aus der Reihe tanzt

1927 im saarländischen Sulzbach geboren, arbeitete Ludwig Harig 1949 für ein Jahr als Deutschlehrer in Lyon und begriff im Kontakt mit der französischen Jugend, was für eine zwanghafte Kindheit er selbst im Nationalsozialismus durchlebt hatte.

Die Auseinandersetzung mit der Kindheit wurde das Thema in Harigs Spätwerk, einer Romantrilogie, die zum zentralen Bestand der Literatur der Bundesrepublik gehört. Ordnung ist das ganze Leben, 1986 erschienen, erzählt die Geschichte des Vaters – keine Abrechnung, sondern eine einfühlsame Annäherung. In Weh dem, der aus der Reihe tanzt (1990) schildert er die eigene Ideologieverfallenheit als Hitlerjunge.

Der dritte Band Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf (1996) berichtet von der Begegnung mit westlicher Kultur: mit Jazz, experimenteller Literatur...

In der Laudatio, die Harig zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der Uni Münster an Georges-Arthur Goldschmidt hielt, kreuzen sich die in Harigs Biographie begründeten Schwerpunkte seiner Arbeit: Frankreich und Jugend im Nationalsozialismus. Goldschmidt hatte sich Harig als Laudator gewünscht, weil er von der Aufrichtigkeit seiner Romane beeindruckt war. jöm

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