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Rühe sagt Gelöbnis ab

■ Die Bundeswehr will jetzt doch nicht auf dem Bremer Marktplatz öffentlich feiern

Eine Neuauflage der Bremer Straßenkrawalle von 1980 wird es nicht geben. Denn das für den 9. Juni geplante öffentliche Gelöbnis auf dem Bremer Marktplatz wurde von der Bundeswehr abgeblasen. Bürgermeister Henning Scherf (SPD) habe das Gelöbnis zwar gewollt, bilanzierte zerknirscht ein Sprecher des Verteidigungsministers. Doch gegen seine sozialdemokratische Fraktion habe er sich nicht durchsetzen können.

Sauer reagierte die Bremer CDU: Einen „peinlichen Kniefall vor den Linken in seiner Partei“ habe Scherf veranstaltet, so Bremens Parteichef Bernd Neumann. Scherfs Vorschlag, das Gelöbnis aus Sicherheitsgründen nicht auf dem Marktplatz, sondern im Rathaus stattfinden zu lassen, grenze an Lächerlichkeit. Und CDU-Innensenator Ralf Borttscheller sekundierte, daß das Gelöbnis an der politischen Zerrissenheit der SPD gescheitert sei.

Heimliche Freude jedoch darf Scherf unterstellt werden. In einem Gespräch mit Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) hatte Scherf einen Vorschlag zur Güte unterbreitet: das Gelöbnis solle in der Rathaushalle oder in der Seestadt Bremerhaven gefeiert werden. Nur so sei sichergestellt, daß es nicht zu ähnlichen Ausschreitungen komme wie während des öffentlichen Gelöbnisses 1980 im Weserstadion. Rühe reagierte mit einem Gegenvorschlag: das Gelöbnis sollte nach den Bundestagswahlen stattfinden. Das wiederum habe Scherf abgelehnt.

Die Bremer Grünen begrüßten die Absage. Die Tatsache, daß sich Rühe mit den angebotenen Lösungen nicht anfreunden konnte, würde zeigen, daß die Veranstaltung auf eine Instrumentalisierung der Bundeswehr für den Wahlkampf ausgerichtet gewesen sei, erklärte der Abgeordnete Hermann Kuhn. Christoph Dowe

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