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■ QuerspalteVon Albanien lernen...

In Albanien sitzt die Knarre bekanntlich locker. Kein Wunder in einem Land, wo Waffen, messerwetzende Untergrundkämpfer und Flüchtlinge die beliebstesten Exportartikel sind. Jetzt kommt mal eine Steilvorlage ganz anderer Art aus dem Reich der wilden Skipetaren. Urheber ist ein 33jähriger Häftling. Wegen des Besitzes von 10 Kilogramm Marihuana seit neun Monaten hinter albanischen Gardinen, schlug der Mann dem zuständigen Staatsanwalt folgenden Deal vor: Sollten ihm die letzten drei Monate seiner einjährigen Haft erlassen werden, werde er alle Zellen auf seine Kosten komplett sanieren lassen.

Die Eigeninitiative „Schöner wohnen hinter Gittern und Kunst am Knastbau“ könnte Schule machen, auch über Grenzen hinweg, die ja ansonsten für die Finsterlinge aus dem Osten Europas nicht dicht genug sein können. Nun ist Transfer gefragt. Von der DVU ist ein solcher Vorstoß kaum zu erwarten. Wenngleich für deren Volks(-deutsche)-Vertreter, jetzt, mit ihren satten Diäten, an der Magdeburger Volkshochschule ein Crashkurs in „Deutsch als Fremdsprache“ drin sein müßte. So schlägt die Stunde der Etablierten.

Nicht mehr „kriminelle Ausländer raus“ heißt das Motto, sondern: Kriminelle Ausländer rein in den Bau und vorzeitig nur dann raus und mit dem nächsten Flieger ab in die Heimat, wenn der notwendige Obulus für die Zellenverschönerung entrichtet wurde. „Ihr Aufenthalt hier wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von Boris P., Mafiaboß aus St. Petersburg.“

Kriminalität soll sich wieder lohnen, zumindest für die deutsche Staatskasse. Wo käme man denn da hin, wenn dunkelhäutige Schmarotzer so ganz ohne Gegenleistung durchgefüttert werden. Und auch so mancher deutsche Arbeitnehmer, der hinter Gefängnismauern seine Kreativität voll und ganz entfalten kann, profitiert. Deutsches Geld für deutsche Arbeitsplätze? Von wegen, Herr Frey, wir können auch anders! Barbara Oertel

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