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Kreise vor der Pleite

■ Niedersächsischen Landkreisen droht Schuldenanstieg um 500 Millionen Mark

Bad Nenndorf. Den 38 Landkreisen in Niedersachsen droht in diesem Jahr ein drastischer Anstieg ihrer Schulden. Der Fehlbetrag in den Verwaltungshaushalten werde voraussichtlich um 500 Millionen Mark steigen, kündigte Axel Endlein, der Vorsitzende des Niedersächsischen Landkreistages, gestern an.

Das Defizit werde damit insgesamt rund 1,2 Milliarden Mark betragen. Der SPD-Politiker forderte eine bessere Finanzausstattung der Kommunen durch das Land, einen Abbau von Aufgaben und eine stärker einkommensabhängige Gewährung kommunaler Leistungen.

Endlein, der der SPD-Landtagsfraktion angehört, nannte als Ursache für die „dramatische Finanzsituation“ den starken Ausgabenanstieg vor allem für die Sozial- und Jugendhilfe. Zusätzlich habe das Land den Kommunen neue Aufgaben zugewiesen und mehrfach in den kommunalen Finanzausgleich eingegriffen. Endlein warf der SPD-Landesregierung vor, sie habe die Kommunen „in verfassungswidriger Weise in die Verschuldung getrieben“.

Auch Finanzminister Heinrich Aller (SPD) nannte die finanzielle Situation „absolut bedrückend“. Er kündigte an, die Landesregierung wolle noch vor der Sommerpause eine Neuregelung für den kommunalen Finanzausgleich unter Dach und Fach haben. Den alten Finanzausgleich hatte der Staatsgerichtshof letztes Jahr für verfassungswidrig erklärt. Aller sagte, er wolle eine „gerichtsfeste“ Neuregelung, gegen die nicht sofort wieder juristisch vorgegangen wird. dpa

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