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Michel und Marianne gemeinsam gegen Jobkrise

■ Deutsch-französischer Aktionstag der Arbeitslosen fand in Baden und im Elsaß statt

Berlin (AP/epd/taz) – Parallel zur Bekanntgabe der neuen Arbeitslosenzahlen protestierten gestern erneut Erwerbslose in ganz Deutschland. In 350 Städten beteiligten sich über 50.000 Arbeitslose, schätzte die Bielefelder Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitsloseninitiativen.

Erstmals verbrüderten sich deutsche und französische Protestler: Am Jahrestag des Kriegsendes demonstrierten sie gemeinsam im badisch-elsässischen Grenzgebiet. Schon am frühen Morgen hatten sich französische Arbeitslose am städtischen Verwaltungszentrum in Straßburg versammelt. Auf Transparenten forderten sie „Arbeit für alle“ und protestierten gegen „das Europa der Arbeitslosigkeit“. Nach einem Protestzug zur Europabrücke vereinigten sich die französischen Demonstranten mit deutschen Arbeitslosen. Die Europabrücke, zwischen dem badischen Kehl und Straßburg im Elsaß, wurde am Nachmittag besetzt. Auch auf der Rheinbrücke bei Breisach und am Grenzübergang Forbach wurde gestern demonstriert. Insgesamt nahmen mehrere tausend Menschen an den Kundgebungen im deutsch-französischen Grenzgebiet teil. „Der Funke ist von Frankreich nach Deutschland übergesprungen“, freute sich die Bielefelder Koordinierungsstelle.

Auch in zahlreichen deutschen Städten wurde demonstriert. Jeweils mehrere hundert Menschen versammelten sich unter anderem in Solingen, Unna und Gelsenkirchen zum „Vierten Aktionstag der Arbeitslosen“. Vor Rathäusern und Arbeitsämtern hielten die Erwerbslosen Kundgebungen ab. An der Berliner Börse suchten Arbeitslose Kontakt zu „Spekulanten“. Im brandenburgischen Eberswalde hatten vorgestern 200 Menschen an einem Fackelzug teilgenommen. Die Demonstranten forderten vor allem wirksame Programme zur Schaffung von Arbeitsplätzen sowie EU-weite soziale Mindeststandards.

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