: Gewoba-Verkauf geht Volk nichts an
■ Staatsgerichtshof gibt Senat recht / Volksentscheid unzulässig
Das Volksbegehren gegen den Verkauf der städtischen Woh-nungsbaugesellschaften Gewoba und Bremische ist unzulässig. Der Bremische Staatsgerichtshof hat entschieden, das Volksbegehren greife in die Haushaltshoheit von Bürgerschaft und Senat ein und verstoße deshalb gegen die Verfassung. Ein Verkauf könne der Stadt 600 Millionen Mark bringen, diese Option dürfe nicht durch Volksentscheid verhindert werden.
Zwei Mitglieder des Staatsgerichtshofs teilten die Einschätzung ihrer fünf Kollegen nicht und gaben ein abweichendes Minderheitenvotum zu Protokoll. Die Initiative „Mehr Demokratie“, die die Hürden für direkte Bürgerbeteiligung senken will, kritisierte, der Gerichtshof habe das „Finanztabu weiter ausgedehnt“. Das Volksbegehren hätte nicht – wie etwa das ebenfalls abgelehnte Volksbegehren für bessere Ausstattung der Schulen – mehr Ausgaben für die Stadt zur Folge gehabt, sondern allenfalls geringere Einnahmen. Durch das „Verbot aller finanzwirksamen Volksbegehren“ würde der Volksentscheid ausgehölt.
Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU) sieht durch das Urteil die „Privatisierungsoffensive des Senats bestätigt“. Nach Ansicht der Initiative „Mieter helfen Mietern“ habe der Senat nun freie Hand, die Mieter zu schröpfen. jof
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen