: WEU will Albanienmandat ausdehnen
■ WEU-Minister lehnen direktes Engagement im Kosovo ab, wollen aber Nato-Maßnahmen unterstützen und Albaniens Militär ausbilden
Rhodos (AP) – Die Westeuropäische Union (WEU) will ihr Mandat für die Polizeimission (Mape) in Albanien ausdehnen, um den Konflikt in der angrenzenden serbischen Provinz Kosovo einzudämmen. Die WEU-Außen- und Verteidigungsminister verabschiedeten gestern bei ihrer Ratssitzung auf Rhodos eine Erklärung, in der ein Beitrag der Polizeimission zur Stabilität in der Krisenregion erwogen wird. So könnte das Mape-Mandat auf Beratung und Ausrüstung der albanischen Polizei bei Grenzkontrollen ausgedehnt werden.
Ein direktes Engagement zur Beilegung der Krise im Kosovo lehnten die Minister ab. Die WEU sei aber bereit, Beiträge zu Nato- Maßnahmen zu leisten, hieß es in der Deklaration. So könne die WEU „beispielsweise beim militärischen Training und der Umstrukturierung der albanischen Streitkräfte“ helfen. Der griechische Verteidigungsminister Akis Tsohatzopoulos sagte, die WEU könne die Bemühungen der Nato, EU und OSZE nur ergänzen.
Zu den Optionen der Nato gehören die Errichtung einer Flugverbotszone über dem Krisengebiet und die Entsendung von Beobachtern an die Grenze zu Albanien. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe hatte am Montag gesagt, die Krise im Kosovo könne nur unter Beteiligung der USA und Rußlands gelöst werden.
Die WEU verurteilte die Gewalt der jugoslawischen Sicherheitskräfte und die Terrorakte der Separatisten und forderte beide Seiten zu einem bedingungslosen Dialog auf. Belgrad stellten sie eine „volle Integration in die internationale Gemeinschaft“ in Aussicht, sobald es „die Schritte zu einem bedeutungsvollen Gespräch über den politischen Status Kosovos in die Wege geleitet hat“.
Die WEU arbeitet seit 1992 am Aufbau von Strukturen, die sie zum Einsatz in Krisensituationen befähigen. Der bislang einzige Einsatz ist die Polizeimission in Albanien zum Wiederaufbau der Sicherheitskräfte. Die Mape-Truppe wurde kürzlich von 35 auf über 100 Mitglieder aufgestockt und ihr Mandat bis April 1999 verlängert.
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