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Havel unterbindet Verfahren gegen Roma

Berlin (taz) – Wie die Süddeutsche Zeitung gestern berichtete, hat der tschechische Präsident Václav Havel seine Vollmachten genutzt, um ein Strafverfahren gegen zwei Roma zu unterbinden. Die Brüder Jan und Josef Tancos hatten auf einer Wahlveranstaltung der tschechischen Republikaner am vergangenen Samstag im nordböhmischen Novy Boir (Haida) den Vorsitzenden der Partei, Miroslav Sladek, verprügelt. Laut Zeugenaussagen habe Sladek die Roma-Minderheit Tschechiens und das Ehepaar Havel so schwer verunglimpft, daß sich die beiden Roma provoziert gefühlt hätten. Die Staatsanwaltschaft qualifizierte allerdings die Tat der Roma als Gewaltausübung mit rassistischen Motiven. Politiker verschiedener Parteien kritisierten Havels Vorgehen als vorschnell und zu emotional. Der Präsident hätte eine gründliche Untersuchung abwarten sollen. Havel ließ zur Begründung der Amnestie erklären, er könne zwar die Form des Protestes der Brüder gegen Sladek nicht gutheißen, doch er habe Respekt dafür, daß ihnen die Werte eines demokratischen Staates nicht fremd seien.

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