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Weiter Damenwahl

■ Café Keese auf der Reeperbahn wird verkauft, der Stil aber soll bleiben

Das legendäre Hamburger Café Keese wird verkauft. Das bestätigte der Testamentsvollstrecker des verstorbenen Besitzers Klaus Tietje. „Die Erben sind daran interessiert, daß der neue Betreiber das Lokal im alten Stil fortführt. Aber wenn es ein außerordentlich hohes Angebot gibt, ist es auch denkbar, daß im Café Keese künftig etwas anderes geschieht“, sagte Anwalt Tammo von Osten.

Das Lokal an der Reeperbahn ist seit 45 Jahren mit Damenwahl unter dem Motto „Ball Paradox“ auch im Ausland ein Begriff geworden. In den vergangenen Jahren hatten vermehrt Veranstalter der Party-Szene das Keese für schrille Tanzabende genutzt.

„Die Priorität bei den Hamburger Kaufinteressenten gehört denen, die am Keese-Stil festhalten wollen und bereit sind, die Mitarbeiter weiter zu beschäftigen“, sagte von Osten. Mit etwa vier von mehr als zehn Interessenten führe er nähere Gespräche. „Natürlich gibt es auch Kaufwillige, die das Café umgestalten wollen, vor allem, wenn sie schon andere Läden an der Reeperbahn besitzen“, räumte der Anwalt ein. Bis zum Verkauf soll im Hamburger Café Keese erstmal alles beim alten bleiben.

Seit Café-Gründer Wilhelm Bernhard Keese das plüschige Tanzlokal 1953 von der Eimsbüttler Fruchtallee auf den Kiez verlegte, ist es vom Stil her fast unverändert geblieben. Zwei weitere Cafés, die von einem anderen Betreiber im selben Stil geführt werden, gibt es in Berlin und im Ostseebad Nien-dorf an der Lübecker Bucht. lno

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