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Wieder Tote bei neuen Kämpfen im Kosovo

Belgrad/Priština (AP/dpa) – Das erste Treffen zwischen dem jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milošević und dem Führer der Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova, hat dem Kosovo keine Ruhe gebracht. Gestern lieferten sich serbische Polizisten mit Albanern bei Iglarevo in der Nähe der Provinzhauptstadt Priština eine Schießerei, der nach serbischen Angaben eine unbestimmte Zahl von Albanern zum Opfer fielen oder verletzt wurden. Auch ein serbischer Polizist sei verletzt worden. Die serbischen Einheiten sperrten bei dem Ort Kijevo die Straße und verweigerten Journalisten den Zutritt nach Iglarevo.

In Priština demonstrierten am Samstag erneut Tausende für die Unabhängigkeit. Rund 10.000 Kosovo-Albaner riefen „Freiheit!“, „Unabhängigkeit!“ und den Namen Rugovas. Am Freitag hatten sich Milošević und Rugova auf weitere Gespräche geeinigt, die wöchentlich abwechselnd in Belgrad und Priština geplant sind. Beide bewerteten ihr Treffen in Belgrad übereinstimmend als Chance für den Beginn einer friedlichen Lösung. In einer Erklärung des G-8-Gipfels in Birmingham hieß es, man fordere beide Seiten auf, den Dialog möglichst schnell zu einer Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Entspannung und Beendigung der Gewalt zu nutzen.

Die serbische Polizei blockierte am Wochenende jede Lieferung von Nahrungsmitteln in den Kosovo. Serbische Studenten hielten unterdessen weiter die Technische Fakultät in Priština besetzt, um eine Übergabe des Gebäudes an albanische Studenten zu verhindern. Sie widersetzen sich einer Anordnung der Belgrader Regierung. Heute soll die Einrichtung dem albanischen Dekan übergeben werden. Die Studenten werden vom Rektor unterstützt.

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