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Geremek ausgezeichnet

■ Polnischer Außenminister erhält Karlspreis

Aachen (AFP) – Für seine Verdienste um die europäische Einigung ist Polens Außenminister Bronislaw Geremek gestern mit dem internationalen Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet worden. Bei der Preisverleihung im historischen Krönungssaal des Aachener Rathauses würdigte Ungarns Staatspräsident Arpad Göncz den neuen Preisträger als „eine der markantesten Führungspersönlichkeiten der demokratischen Opposition in Polen“. Geremek habe bei der Vorbereitung des „friedlichen Systemwechsels“ in seiner Heimat eine „unermeßliche Rolle“ gespielt. Er nannte ihn einen „prinzipientreuen Realist“.

Der 66jährige Geremek beschwor in seiner Rede vor den 1.100 Festgästen, darunter den Preisträger des Vorjahres, Bundespräsident Roman Herzog, die „polnisch-deutsche Versöhnung“ und nannte sie eines „der größten Ereignisse“ des Jahrhunderts. Das heutige Europa brauche sich jedoch nicht vor einer Öffnung zu fürchten. „Im Gegenteil, diese Öffnung sollte als ein Ausdruck seiner Kraft betrachtet werden.“

Der 1932 in Warschau geborene Geremek hatte in der polnischen Solidarnoćź eng mit deren Gründer, dem späteren polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa, zusammengearbeitet. Der Historiker Geremek wurde unter der kommunistischen Regierung verfolgt und verbrachte insgesamt eineinhalb Jahre im Gefängnis. Nach dem Ungarn Gyula Horn und dem Tschechen Vaclav Havel ist Bronislaw Geremek der dritte Osteuropäer und zugleich der erste Pole, der mit dem seit 1950 verliehenen Preis ausgezeichnet wurde.

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