: Angela Merkel unter Druck
■ Schuld an verstrahlten Transporten sind andere
Berlin (taz) – Bundesumweltministerin Angela Merkel hat einen Stopp der Castor-Transporte verfügt. Damit reagierte die Ministerin auf die Enthüllung, daß die deutsche Atomindustrie schon seit den 80er Jahren von überhöhten Strahlenwerten bei Transporten in die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague wußte. „Es werden“, so heißt es in einer Mitteilung ihres Ministeriums, „so lange keine Brennelementtransporte im Inland und in ausländische Wiederaufarbeitungsanlagen stattfinden, bis durch geeignete Maßnahmen (...) sichergestellt ist, daß sich diese Kontaminationen nicht wiederholen.“
Das Bonner Umweltministerium mußte sich gestern massive Kritik gefallen lassen. Skandalös sei Merkels Behauptung, „von allem nichts gewußt zu haben“, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Michaele Hustedt. Es dränge sich der Verdacht auf, die Reaktorsicherheitsministerin habe ihre „Dienstaufsichtspflicht grob verletzt“. Auch der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hermann Lutz, griff Merkels Umweltressort an. Das Begleitpersonal von Atomtransporten sei unkalkulierbaren Strahlungen ausgesetzt. Angela Merkel hielt dagegen: Polizisten und Begleitpersonal seien mit Dosimetern ausgestattet, „die keine erhöhte Strahlung ausgewiesen haben“. Berichte Seite 2
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