Letzte Fragen

Wie heißt das Gerät mit Holzgriff und dunkelrotem Gummistopfen, mit dessen Hilfe man Abflüsse reinigen kann? (16.5.98)

Selbstverständlich heißt das Gerät, liebe Susanne und lieber Olaf, ebenso, wie Sie es in Ihrer Frage bereits formuliert haben und nicht anders. Oder hat etwa irgend jemand irgendwann einmal eine andere Bezeichnung dafür verwendet? Aber: Warum hat dieses Gerät immer einen Holzgriff und einen dunkelroten Gummistopfen? Oder hat etwa irgend jemand irgendwann einmal eine andere Version dieses Geräts gesehen – mit Kunststoffgriff und hellblauem Gummistopfen beispielsweise?Charalampos Lazos, Darmstadt

Gootsteenontstopper! P.S. Laßt die Holländer doch in Ruhe!Astrid van Schie, Maastricht

Pömpel, ist doch allgemein bekannt!Sabine Gawlik, Hinte

Das Gerät ist natürlich, wie jedeR weiß, ein Pümpel. Als solcher auch kürzlich im Werbespot für irgendwelche Geldkarten zu bestaunen. Pümpel wahrscheinlich auch nicht nur im norddeutschen Sprachraum, aus dem sowohl ich als auch der Akzent der Werbespot-Verkäuferin stammen, da die Verniedlichungsform „Pümpel“ für „Pumpe“ (also „kleine Pumpe“) nicht typisch norddeutsch zu sein scheint. Im übrigen ist der Gummiteil gar nicht dunkelrot, sondern mittel- bis hellrot, jedenfalls bei allen mir bekannten Pümpeln.Julia Christina Ritter, Berlin

Pömpel. Auch die Varianten Klostopfen oder Saugglocke sind möglich, der Pömpel (oder Pümpel) ist aber eindeutig die beliebteste.Philipp M. Schmidt, Neustadt am Rübenberge

Das Gerät heißt „Tetschepümpel“ nach dem gleichnamigen Erfinder dieses Pümpels (=Pumpe) und ist in allen gutausgestatteten Badezimmern zu finden.Simone Bauer, Frankfurt/Main

Woche für Woche studiere ich die Letzten Fragen, um endlich auf eine zu stoßen, die diesen Titel tatsächlich verdient hat! Nach einer behüteten Kindheit im Herzen des Münsterlandes zog ich nichtsahnend in eine WG in einer Stadt im Herzen des Oldenburger Landes. Nach einem dramatischen Zwischenfall auf dem WG-WC sang ich so vor mich hin: „Jetzt bräuchten wir einen Ruck-Zuck“. Da war es geschehen: Der Anfang vom Ende dieser WG war gemacht. „Ruck-Zuck?? Was ist das?“ kam unvermittelt die Rückfrage. „Na ja, diese Dinger halt, wo man Abflüsse mit freimacht und so...“ „Nein, die heißen Pömpel!!!“ „Wie, Pömpel? Soll das ein Wort sein ...?“, und so weiter und so fort. Nach drei Tagen kräftiger Diskussion und diverser empirischer Studien im Bekanntenkreis hatten wir etwa zehn verschiedene Begriffe für den Ruck-Zuck, einen weiterhin verstopften Abfluß und immer noch keinen Pömpel.

Fazit: Das „Ding“ hat keinen Namen und lebt allein von der Beschreibung. Erst diese macht es auch spannend.Dubravko Dolic, Oldenburg

Grumpf (oder auch Saugglocke).Dr. Christian Jansen, Bochum

In unserer WG heißt das Gerät „Klosauger“. In unserer Bigband benutzen wir die englische Bezeichnung „Plunger“ (ohne Griff ist es ein exzellenter Wah-Wah- Dämpfer für die Trompete).Oliver Klee, Bonn

Problem-Übel-Mitspielender-Pissoir-Engpässe-Löser, kurz: P.Ü.M.P.P.E.L.Marius Müller, St. Wendel

In Hamburg: Pümpel. In München: Saugdrücker. In Wiesbaden: Meiers Gummimex.Wolfgang und Fabian Barth, Frankfurt/Main

Auch wenn Hansemann Beimer einst seiner unwissenden Exgattin erklärt hat, dieses Gerät sei ein (wenn ich mich recht erinnere) „Extraktor“, behaupte ich: Einige wenige Dinge haben keinen Namen. Und brauchen ihn auch nicht. Helgas Belehrung konnte nur von einem Beamten stammen, der wahrscheinlich in seiner Laufbahn irgendwann mal eine Akte über „Extraktorenmängel auf den Toiletten des mittleren und gehobenen Dienstes“ anlegen mußte. Dort und nur dort (in den Akten, nicht in den Toiletten) mögen diese Namensgebungen ihren begrenzten Sinn haben. Im wirklichen Leben spricht man von „dem Dingens, du weißt schon“ und jeder Nichtbeamte wird glasklar aus dem Gesprächszusammenhang schließen können, wovon die Rede ist. Zum Beispiel auch bei dem Dingens im Supermarkt, das auf dem Laufbahn an der Kasse zwischen die Waren gelegt wird, Du weißt schon. „Kundentrennleiste“?? Quatsch!!Matthias Ortlepp, Barkelsby

Antwort: Schröder.Martin Rasper, München

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Wieso Pudelmütze? (9.5.98)

Beim Kegeln wird immer wieder einmal ein Pudel geworfen. Um das Tier vor Kopfverletzungen zu schützen, wäre natürlich ein Helm angebracht. Dieser würde bei einem harten Wurf allerdings die Kegelbahn beschädigen. So kam man auf die gloriose Idee, den Pudeln Strickmützen aufzusetzen, die an kalten Winterabenden auf dem Nachhauseweg auch gerne von den Keglern getragen werden. So kam die Mütze schnell zu ihrem Namen. Aber merke: Nur die Mütze von einem gekegelten Pudel ist eine echte Pudelmütze!Gertrud Mehner, Iserlohn

Wahrscheinlich abgeleitet vom Pudel, diesem Tier mit dem aufreizenden Haarschnitt. Untenrum rasiert und am Schwanz 'ne Bürste dran und auf dem Kopf und an den Füßchen. Jeder kennt ihn. Sinnbild des nervigen Köters, der dir im Zweifelsfall auf den Schoß springt, oder Kunststücke für ein Zückerchen vollführt. Von den Damen wird er ausgeführt, aber dann mit züchtigem Leibchen, damit er nicht erfriert und man seinen nackten Arsch nicht so sieht. Da die Pudelmütze auch so einen Bommel hat und auf dem Kopf getragen wird, liegt der Vergleich nahe. Der Träger ist der Pudel. Wird meist von Kindern getragen, die sich gegen die elterliche Kleiderordnung und gegen das Vorführen von Kunststücken beim gemeinsamen Sonntagsspaziergang in den öffentlichen Anlagen nicht wehren können.Alf Hänle, Stuttgart

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War der Unterschied zwischen „herrlich“ und „dämlich“ ursprünglich ein Geschlechtsunterschied? (9.5.98)

Nein, ganz anders. Daß dämlich von Leuten, die sich einbilden, ein Urteil über andere abgeben zu müssen, als abwertende Charakterisierung eines verabscheuungswürdigen Verhaltens in unsere Sprache Eingang gefunden hat, stammt wohl aus der Zeit, als sich das Verhalten der „Damen der Gesellschaft“ bei breiten Bevölkerungsschichten nicht gerade zustimmender Beliebtheit erfreute; ist also neueren Datums.

Die Herren der Schöpfung hielten sich damals „Damen“, und da man sich nicht getrauen durfte, das Verhalten des Herrn Rittmeister zu kritisieren, ging man auf die schwächeren ebenfalls gehaßten Damen los, da sie leichter angreifbar waren. Dämlich ist, wer sich seine Größe und Bedeutung nur einbildet. Und das ist bei diesen Damen so.

Herrlich ist dagegen auch die Jungfrau Maria, die da herrscht als mächtige Königin. Die Herrin kann eben auch eine herrliche Frouwe sein; diese Charakterisierung ist sehr viel früher entstanden und wird ohne Unterschied des Geschlechts verwendet. Der Herr der Herrlichkeit trägt ja auch einen langen Rock. Wer herrlich ist soll herrschen. Herr sein ist somit eine Folge von Herrlichkeit.

Interessanterweise ist auch die Dame im Schachspiel mit ziemlich viel Macht ausgestattet und beherrscht das Spiel. Der Arschkönig läßt sie aber sofort sausen, wenn sein Stuhl wackelt. Ziemlich sicher ein von orientalischen Männern erfundenes Machospiel. Es soll die überlegene Macht des Männlichen symbolisieren; was ziemlich dämlich ist. Dame dagegen ist ein Spiel der Damen unter sich. Aus dem Bauern wird durch „aufsitzen“ eine Dame wenn er es geschafft hat durchzukommen; er muß aber unten liegen! Und dann geraten sich die Damen gegenseitig in die Wolle, um der anderen die Bauern umzubringen. Keine Spur von einem Herrscher. Das konnten die Weiber immer schon ganz gut alleine. Eine herrliche Frage für dämliche Antworten!Alf Hänle, Stuttgart

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Hat der 11.8.33? eine Bedeutung (neue Nummer der Telefonauskunft) (16.5.98)

11.8.33: Am 11. August 1919 wurde die Weimarer Reichsverfassung verabschiedet. Dieser Tag wurde von den (wenigen) Verteidigern dieser Verfassung, den Republikanern (im ursprünglichen Wortsinn) in dieser „Republik ohne Republikaner“ vor 1933 als Verfassungstag feierlich mit Reden und Empfängen begangen. Insofern war der 11.8.33 der erste „Verfassungstag“ nach Überwindung der Weimarer Verfassung durch die nationalistische deutsche Rechte. Die Nazis haben den 11.8.33 in Presse und Öffentlichkeit sicherlich mit wüsten Beschimpfungen des untergegangenen „Systems“ begangen.

Nix Genaueres weiß ich nicht.Dr. Christian Jansen, Bochum

Wer zählt die Leute auf Demonstrationen? (16.5.98)

Zum Beispiel ich.Jochen Stay, Jeetzel (Wendland)

Niemand! Sie werden geschätzt. Formel: Kreiszahl Pi mal Polizistendaumen.Jochen Plett, Hamburg

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Wie kam die Grotte zu ihrem grottenschlechten Ruf? (2.5.98)

Das ist mir völlig schleierhaft! Wie wäre es, lieber Theodor Holtendorp, mit einer Unterschriftenaktion zur Rettung des schlechten Rufs der Grotte? Danach wenden wir uns der Frage zu, warum so viele Theodorante stinken.Luigi La Grotta, Bremen

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Warum heißt derjenige immer Teufel, von dem man gerade spricht und der dann im selben Augenblick auftaucht? (2.5.98)

Nicht immer. Er kann auch Esel heißen. Getreu dem bekannten Sinnspruch „Wenn man den Esel, nennt, kommt er schon g'rennt!“Udo Fries, Höchstädt