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Millionendefizit bei Deutscher Oper

Das zweistellige Millionendefizit an der Deutschen Oper könnte zu einer Ablösung von Generalintendant Götz Friedrich führen. Der Personalrat des Opernhauses plane bereits, einen Rücktritt Friedrichs zu verlangen, berichtet die Welt. Auch innerhalb der CDU wachse die Stimmung, den Intendanten mit Ablauf der Spielzeit seines Amtes zu entheben, um einen Neuanfang zu ermöglichen, hieß es. Zuvor hatte der Sprecher der Kulturverwaltung einen Bericht der Morgenpost bestätigt, wonach der Deutschen Oper die Zahlungsunfähigkeit drohe. Sie erwartet in diesem Jahr ein Defizit von 19 Millionen Mark bei einem Etat von rund 85 Millionen Mark.

Kultursenator Radunski (CDU) habe „strukturelle Maßnahmen zur dauerhaften Absenkung des Aufwandsniveaus“ angemahnt und „sofortige und verbindlich greifende konkrete Handlungen“ gefordert. Friedrich solle ein Sanierungskonzept vorlegen, damit die Deutsche Oper handlungsfähig bleibe. Dem Vernehmen nach soll die Deutsche Oper nicht mehr täglich die Inszenierungen wechseln, Foyerveranstaltungen abspecken, die Einnahmen erhöhen, Personal reduzieren und eine stärkere wirtschaftliche Kontrolle einführen.

Der Sprecher der Kulturverwaltung kritisierte die mangelnde Bereitschaft zu Strukturreformen. Er verwies auf die Komische Oper, „die neben der künstlerischen Arbeit auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt, mit ihrem Geld auskommt und noch eine Premiere mehr ansetzt“. An der Deutschen Oper reiche es hingegen „vorne und hinten nicht“, und man sehe gleichzeitig „auch keinen künstlerischen Sprung nach vorne“. dpa

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