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Widerstand gegen Heim

■ Rathaus Spandau besetzt, um Wohnung für Behinderte vom Bezirk bezahlen zu lassen

Die schwerstbehinderte Annemarie Stickel muß bis zu einer Gerichtsentscheidung über ihren Wohnort vorerst nicht ins Heim. Das ist das erste Ergebnis der gestrigen Besetzung des Bezirksamtes Spandau durch etwa 70 Personen. Stickel und das „Bündnis für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen“ protestierten mit der Aktion gegen die Entscheidung des Spandauer Bezirksamts, Stickel aus finanziellen Gründen die eigene Wohnung und die häusliche Pflege nur bis Ende Mai zu gewährleisten. Die 36jährige Stickel hatte im August 1997 ihr Behindertenheim verlassen und sich eine eigene Wohnung gemietet (die taz berichtete). Weil aber die Kosten für die eigene Wohnung höher sind als die Heimunterbringung, streitet sie mit dem Bezirk über die Finanzierung ihres unabhängigen Lebens. Bis zu einem Gerichtsentscheid übernimmt Spandau nun weiter die Kosten, sagte gestern Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz (CDU) zu. Das Bündnis, das den Protest organisiert hat, kritisierte, daß die Entscheidung verschoben worden sei, und erklärte, die Besetzung des Rathauses werde fortgesetzt, bis für Stickel Wohnung und Pflege gesichert seien. cha

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