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Fensterputzer in Lebensgefahr

Extremsport nach Feierabend ist für Wolfgang Haider und Thomas Ulrich kein Thema. Denn ihr Job im Meereszentrum „Neptun“ auf der Ostseeinsel Fehmarn sorgt von ganz allein für Adrenalinstöße. Ein- bis zweimal pro Woche müssen sie Fenster putzen – im Haifischbecken.

Das Bassin, das 400.000 Liter Wasser faßt, ist laut Guinness-Buch das größte Haiaquarium Deutschlands. 25 Quadratmeter Fensterfläche müssen regelmäßig von Muscheln und Algen gereinigt werden. Das erledigen Haider und Kollege Ulrich in voller Taucherausrüstung. Doch nur einer von beiden putzt – „der andere muß ständig die Haie im Auge behalten“, erklärt Thomas Ulrich. Notfalls dient ein Stock zur Fischabwehr.

„Die Haie sind einfach wendiger als wir mit unserer 30 Kilo schweren Ausrüstung“, sagt der 33jährige. Zwar sind die Tiere nicht immer auf einen Angriff aus, aber „sie sind verdammt neugierig“. Einmal fühlte sich ein Sandtigerhai offenbar provoziert und verbiß sich in den Stock. „Da war mir ganz schön mulmig“, erinnert sich Haider. „Danach hat es zwei Monate gedauert, bis wir wieder ins Becken gestiegen sind.“

Um weitere Zwischenfälle dieser Art zu vermeiden, wird das Haifischbecken jetzt vor jedem Putzeinsatz mit einem stabilen Metallgitter unterteilt. Zusätzlich verlassen sich die beiden Taucher noch auf eine andere Lebensversicherung. Bevor sie anfangen, die Scheiben zu putzen, werden die Tiere gefüttert. lno

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