: Richtiges Zuhause
■ Wohngruppen für minderjährige Flüchtlinge in Heimfeld eingerichtet
Ihr erstes Zuhause in Hamburg ist für Flüchtlingskinder, die ohne Eltern nach Deutschland kommen, nur ein provisorisches: In sogenannten Erstaufnahmeeinrichtungen leben sie, bis sie einen dauerhaften Platz in einer Jugendwohnung bekommen. Die verschiedenen Stufen unter einem Dach zu vereinen, hat sich nun der Verein Jugendhilfe e.V. vorgenommen. Gestern stellte die Erstversor-gungseinrichtung in Heimfeld ihr neues Konzept vor.
25 Plätze bietet die Einrichtung, 23 sind zur Zeit belegt. Während diese Kapazitäten nicht mehr ausgelastet seien, gestalte es sich schwierig, Plätze in Folgeeinrichtungen zu finden, sagte gestern Andrea Hagemann, Mitarbeiterin bei Jugendhilfe e.V.: „Es kommen verstärkt besonders junge afrikanische Flüchtlinge nach Hamburg“, erklärt sie. „Und Zwölf- und Dreizehnjährige haben einen besonders intensiven Betreuungsbedarf.“ Dieser Entwicklung stünde nur ein begrenztes Angebot an Jugendwohnungen gegenüber.
Das will Jugendhilfe e.V. nun ausgleichen, indem der Verein im Haus der Erstversorgung zwei Wohngruppen einrichtet. Die eine für Jugendliche mit erhöhtem Betreuungsbedarf, in einer weiteren sollen Kids unterkommen, die zwar auf Unterstützung angewiesen sind, aber nicht rund um die Uhr.
Die Folgeunterbringung im eigenen Haus, so Hagemann, soll den „Ablösungsprozeß“ der Jugendlichen erleichtern. Das jedoch ist nur einer der Gründe für das neue Konzept. Hinzu kommt, daß die Erstversorgungseinrichtungen mangels Auslastung Plätze abbauen müssen. Denn die Ausländerbehörde zweifelt im Großteil aller Fälle das angegebene Alter der Jugendlichen an. Hält das Amt sie für mindestens 16 Jahre, werden sie wie Erwachsene in Massenunterkünfte gesteckt. Die verhältnismäßig teuren betreuten Plätze werden eingespart. Eine der vier Einrichtungen des Trägers Jugendhilfe e.V., ein Haus in Billstedt, muß deshalb bereits zum Juni seine Pforten schließen.
Elke Spanner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen