Literarische Woche

Dienstag: Liv-Ullmann-Show

Liv Ullmann alias Cenk Bekdemir reist mit der heutigen literarischen Late Nite nach Istanbul. Das ist so schrecklich wie es klingt: Im Orient-Expreß sitzt Hercule Poirot, und am Bahnhof spielt eine türkische Kapelle mit anatolischer Folklore auf. 21.30 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz

Donnerstag: Meir Shalev

Man hört nicht selten von Männern, die sich um die Vaterschaft drücken wollen, doch bei Sejde ist das anders: Gleich drei wollen sein Vater sein, weil sie seine Mutter begehren. Die aber bleibt undurchschaubar: „Von mir selbst bin ich schwanger.“ Judiths Liebe, der vierte Roman des 1948 in Nahalal geborenen Autors, ist eine fabulierselige Familiensaga aus der Pionierzeit Israels. 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38

Donnerstag: Casanova

Er gilt als buchhalterischer Sexmaniac, doch mit diesem Vorurteil will der Berliner Professor für Soziologie und historische Anthropologie, Alexander Schuller, aufräumen: Casanova, dessen 200. Geburtstag zu feiern ist, habe die Frauen geliebt. Und sie ihn. Erst Zeitgenosse Marquis de Sade eröffnete das Zeitalter der kalten Lust. 19 Uhr, Evangelische Akademie, Esplanade 15

Donnerstag: Hippocampus

StudentInnen der Uni Hamburg haben unter dem Motto „It's hip to read campus“ die Hippocampus-Anthologie Kopfsalat herausgegeben. Liederliche Literaten wollen lesen, rasante Reporter rappen, und erotische Kaffeepausen sollen auch inszeniert werden. 20 Uhr, Kulturhaus Eppen-dorf, Martinistraße 40

Freitag: Ihsan Atacan

Der Caraway-Deutsche ist der Kümmeltürke. Der in der Türkei geborene und in Hamburg lebende Autor Atacan kann ein Lied davon singen, was es bedeutet, als ein solcher zu gelten. Für rhythmische Untermalung sorgt das Klavierduo Hillmann/ Ruhland. 20 Uhr, monsun theater, Friedensallee 20

Montag: Alex Schipenko

Das Leben Arsenijs hätte um ein Haar verdammt früh geendet: Sein Vater begrub ihn als Fünfjährigen bei lebendigem Leib. Statt in die Unterwelt reist er dann jedoch auf einem Frachter nach New York, so daß der Leser des Debutromans des in Berlin lebenden jungen Russen (der schon immerhin 20 Dramen verfaßte) hübsch in eine Zitatwelt aus Film-, Musik- und Popgeschichte tauchen darf. 20 Uhr, Literaturhaus ck