: Neutrale Staaten halfen Hitler
■ US-Bericht zeigt: Spanien, Portugal, Schweden und die Türkei versorgten Nazideutschland mit wichtigen Rohstoffen. Bezahlt wurden sie mit Beutegold auf dem Umweg über die Schweiz
Washington (rtr/AP) — Nazideutschland konnte während des gesamten Zweiten Weltkrieges fest auf die wirtschaftliche Unterstützung neutraler Staaten bauen. Das belegt eine gestern veröffentlichte Untersuchung des US-Außenministeriums. Spanien, Portugal, Schweden und die Türkei versorgten die deutsche Rüstungsindustrie mit Rohstoffen. Bezahlen ließen sie sich dafür mit dem Beutegold aus dem Holocaust. Drei Viertel des Goldes im Wert von 300 Millionen Dollar wurden über die Schweizer Nationalbank transferiert. Insgesamt gelangte Gold im Wert von 500 Millionen US- Dollar auf Schweizer Banken. Nach heutigem Kurs wären das 4,4 Milliarden Dollar.
Die Studie, für die der Wirtschaftsstaatsekretär Stuart Eizenstat verantwortlich zeichnet, belegt, daß Deutschland ohne die Hilfe der neutralen Staaten spätestens 1943 die Rüstungsproduktion mangels Rohstoffvorräten hätte einstellen müssen. Obwohl die Alliierten immer wieder in diplomatischen Noten darauf hinwiesen, lieferten Spanien und Portugal fleißig Wolfram, einen wichtigen Legierungsbestandteil für die Herstellung panzerbrechender Waffen. Schweden lieferte 90 Prozent des Eisenerzes, das für gepanzerte Wagen, Waffen und Kugellager verarbeitet wurde. Die nötige Härte erhielt der Stahl dank der Chromlieferungen aus der Türkei.
Der spanische Außenminister Abel Matutes wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Sein Land habe „kein schmutziges Gold gewaschen“. Matutes verwies dabei auf eine eigene Untersuchungskommission, die bereits vor zwei Monaten zum Ergebnis gekommen war, daß die Franco-Regierung korrekt gehandelt habe. Die Kommission, der verschiedene Persönlichkeiten der Jüdischen Gemeinden Spaniens angehörten, kam zu dem Schluß, daß die Franco-Regierung nichts von der Herkunft des Goldes wußte. Neue Untersuchungen werde es nicht geben, beteuerte Matutes.
Anders die türkische Regierung, die den Fall erneut untersuchen lassen will, obwohl eine nationale Kommission Anfang des Jahres zum Schluß gekommen war, bei dem Gold, das von der Spree an den Bosporus gelangte, habe es sich um in der Schweiz deponierte türkische Guthaben gehandelt.
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