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Container mit 843 Millionen Mark

■ Hafenfirma HHLA glücklich über mehr Gewinn, Marktanteil und Umschlag

Nein, die ersten drei Monate des Jahres 1998 seien „nicht so schön“ für die Hamburger Hafen- und Lagerhaus Aktiengesellschaft (HHLA) verlaufen, runzelte deren Vorstandschef Peter Dietrich gestern die Stirn. Erst kündigte Konkurrent Eurokai, nach der HHLA zweitgrößtes Hamburger Umschlagsunternehmen, seine Fusion mit der Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG) an, dann wanderte die Reederei Maersk nach Bremerhaven ab, und der Zusammenschluß der norddeutschen Häfen im Wettbewerb gegen die Niederlande scheiterte. Dennoch, so Dietrich, habe die HHLA allein zwischen Januar und März 1998 ihren Containerumschlag gegenüber dem gleichen Zeitraum 1997 um mehr als neun Prozent steigern können.

Das Geschäftsjahr 1997, bilanzierte der Unternehmer, sei ohnehin „sehr erfolgreich“ gewesen: 26,1 Millionen Tonnen Stückgut wurden umgeschlagen, das entspricht einem Zuwachs von 33,2 Prozent gegenüber 1996, und verschaffte der HHLA den Vorteil, ihren Marktanteil in Hamburg von satten 53 Prozent auf noch sattere 65,3 Prozent zu steigern.

Auch der Containerumschlag, „die treibende Kraft unseres Wachstums“, boomte: 2,3 Millionen Standardcontainer (TEU) schlug die HHLA am Burchardkai, Eurokai und Tollerort Containerterminal (TCT) um, 620.000 TEU und damit 36,5 Prozent mehr als 1996. Die enormen Zuwachsraten seien „nicht zuletzt auf den Erwerb von TCT im Juli 1996 zurückzuführen“. Damit liefen drei Viertel aller in Hamburg umgeschlagenen Container über HHLA-Anlagen.

Mit 843 Millionen Mark Umsatz (709), einem Jahresüberschuß von 23 Millionen und dem Wissen, daß der neue Containerterminal in Altenwerder (1,7 Millionen TEU Umschlagskapazität) ab 2001 ganz der HHLA gehören wird, blickt der Konzern, der über 40 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften im In- und Ausland verfügt, der Entwicklung bei der Konkurrenz gelassen entgegen. Eurokai und BLG sollten ruhig fusionieren, dann gebe es eben „zwei große Unternehmen“.

Lediglich der Marktanteil Hamburgs beim Containerumschlag innerhalb der Nordrange-Häfen lasse zu wünschen übrig: „Wir dümpeln bei 25 Prozent.“ Schuld daran sei die noch nicht vollzogene Elbvertiefung. Zwar geht es Bremen, Antwerpen und Rotterdam nicht besser – auch ihre Marktanteile stagnieren trotz besserer Seebedingungen seit Jahren. Doch Dietrich ist überzeugt: „Mit der Elbvertiefung könnten wir den Marktanteil um drei Prozentpunkte steigern.“

Sorgen macht der HHLA derzeit die Speicherstadt. 30 Prozent der insgesamt 320.000 Quadratmeter Lager stehen leer, größtenteils weil sie schlicht „nicht vermietbar“ seien. In den Höhen der fünften oder sechsten Böden will niemand mehr Kaffee oder Teppiche lagern; viele Keller sind wegen höherer Wasserstände nicht mehr hochwassergeschützt. Heike Haarhoff

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