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Das Zentrum der Fußballproduktion

Seit die britische Kolonialarmee Ende des 19. Jahrhunderts in Sialkot eine ihrer größten Truppenverbände stationiert hatte, wurden hier Sportartikel aller Art repariert und hergestellt.

Die Fußballproduktion spielt allerdings erst eine wesentliche Rolle, seit sich die lokalen Firmen Mitte der siebziger Jahre den Vertrag für „Tango“, den offiziellen WM-Fußball, sichern konnte. Seitdem entwickelte sich Sialkot zum Zentrum der Weltfußballproduktion. 1994, dem Jahr der letzten WM in den USA, wurden 34,6 Millionen Kunstlederkugeln produziert und exportiert; vierzig Millionen ist die Prognose für das laufende Jahr. Achtzig Prozent aller Turnier-und Trainingsbälle (nach Fifa-Standards) dieser Welt kommen inzwischen aus Sialkot. Sie bringen Pakistan über die Hälfte der Einnahmen aus dem Export von Sportartikeln. Süd-Korea, bis 1989 noch wichtigster Ball- Lieferant für Nike, Reebok und andere US-Konzerne wurde seitdem von Pakistan verdrängt.

Fußbälle hochwertiger Qualität bestehen heute fast ausschließlich aus industriell gefertigten Komponenten.

Auch in Sialkot werden die aus Korea, Indonesien oder Japan importierten Kunstleder- und Gewebebahnen in großen Fabriken zusammengeklebt, die Einzelstücke für die Bälle maschinell ausgestanzt und mit den vom jeweiligen Auftraggeber gewünschten Mustern oder Logos bedruckt.

Auch die Luftblasen werden maschinell hergestellt. Doch für das Nähen der Bälle wurden bis heute keine Maschinen erfunden. Wie vor 150 Jahren geschieht dies nach wie vor in aufwendiger Handarbeit.

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