piwik no script img

Kirchenasyl für zuckerkranke Frau

■ Behörden wollen alleinstehende Togoerin abschieben

Hagen/Kreis Cuxhaven. Die evangelische Luthergemeinde in Hagen gewährt einer 28jährigen Togoerin mit ihren vier Kindern seit mehreren Wochen Kirchenasyl. Ein Asylfolgeantrag wurde inzwischen gestellt, berichten der Hagener Pastor Heinrich Schmitz und Pastor Hans-Peter Daub vom Sprecherrat der Initiative „Asyl in der Kirche“. Hagen ist das 17. Kirchenasyl in Niedersachsen.

Bei der vom Verwaltungsgericht Bremen vefügten Abschiebung sei die humanitäre Situation der muslimischen Togoerin nicht hinreichend berücksichtigt worden, kritisierten Daub und Schmitz. Seit der Geburt ihres jüngsten Kindes sei sie zuckerkrank und auf Insulin angewiesen. Sie habe kein Geld und wäre in Togo mit ihren Kindern im Alter zwischen vier Jahren und fünf Monaten völlig alleine.

Wenn die Frau abgeschoben würde, sei sie „sehr schnell gestorben“, warnte der Bremer Pastor und Togo Kenner Erich Viering. Das Vorgehen der Behörde sei „entsetzlich“ und führte zu einer menschlichen Tragödie. Die Westafrikanerin war 1992 mit ihrem Mann nach Deutschland geflüchtet, der sich wegen seiner Mitarbeit in der togoischen Oppositionspartei UFT von Dikatator Eyadema bedroht fühlte. Der Asylantrag des Ehemannes wurde jedoch abgelehnt. Seither ist er untergetaucht. epd

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen