piwik no script img

Viel Kritik für einen Händedruck

Leipzig (taz) – Die Rote-Hände-Kampagne, auf die CDU- Generalsekretär Peter Hintze so stolz ist, sorgt an der ostdeutschen Parteibasis nicht gerade für Begeisterung. Zwar hat die Bonner Parteizentrale schon einen Schwung Plakate ausgeliefert – aber kaum einer in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen will sie kleben.

So wird der mitgliederstärkste Kreisverband der sächsischen CDU in Dresden wohl auf das Motiv verzichten. Sprecher Burkhard Hartung sagte, er kenne im Verband „keine einzige positive“ Stimme zu dem Plakat. Der Vorsitzende im thüringischen Meiningen, Michael Heim, nannte die Aktion „völlig verunglückt“. Niemand aus der CDU-Spitze habe vor der Entscheidung mit den ostdeutschen Parteifreunden gesprochen, ärgert er sich. „Wir wollen einen vernünftigen Wahlkampf führen und uns dabei mit den Sachproblemen beschäftigen und nicht an den politischen Gegnern reiben.“ Auch im CDU- Landesvorstand von Thüringen sitzen offensichtlich keine Fans von Hintzes Kampagne. Der Vorstand verbreitete am Freitag eine Pressemitteilung mit dem diplomatischen Satz: „Die Mitglieder des Landesvorstandes waren sich einig, Sachaussagen in den Mittelpunkt des Bundestagswahlkampfes zu stellen.“

Auch der Kreisverband Halle/Saale in Sachsen-Anhalt lehnt die roten Hände mehrheitlich ab. Als dies am Wochenende publik wurde, versuchte der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Christoph Bergner – selbst Mitglied im Hallenser Kreisverband – gegenzusteuern. Er bat beim Mitteldeutschen Rundfunk um ein Interview und insistierte dann vor dem Mikrofon, es gebe in Halle keinen förmlichen Beschluß gegen die roten Hände. Er sehe sogar „an der Basis eine große Bereitschaft für die Plakate“. Das Motiv ersetze zwar nicht die inhaltliche Auseinandersetzung, provoziere aber zum Weiterdenken. Toralf Staud

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen