Mehr Neonazi-Propaganda

■ Verfassungsschutzbericht: Deutlich mehr rechtsextreme Taten

Hannover. In Niedersachsen hat es im Vorjahr einen deutlichen Anstieg der Straftaten im rechtsextremen Bereich gegeben. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht für 1997 hervor, den Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) und der Präsident der Behörde, Rolf-Peter Minnier, am Dienstag in Hannover vorlegten.

Der Verfassungsschutz registrierte insgesamt 998 rechtsextreme Straftaten. Gegenüber 1996 (743) bedeutet das einen Anstieg um 34,3 Prozent. Vor allem neonazistisches Propagandamaterial wie Broschüren oder CDs mit äußerst aggressiver Skinhead-Musik wurden weitaus häufiger beschlagnahmt als im Jahr davor. Hier griffen die Ermittler 103mal zu, 90mal häufiger als im Vorjahr. Das größtenteils in Skandinavien hergestellte Material sollte zumeist über das Postfrachtzentrum Hannover-Anderten nach Deutschland eingeführt werden.

Gegenläufig zum Bundestrend war in Niedersachsen die Entwicklung bei den Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund. Dort wurden 115 Delikte angezeigt, 1996 waren es noch 138 gewesen. Nach dem Verbot der Trägervereine des rechtsextremen Schulungszentrums Hetendorf werden jetzt immer mehr Kameradschaften ohne feste Vereinsstruktur zum Sammelbecken der Neonazis. dpa