■ Soundcheck: Hamburg nach 45
„Es war eine schlimme Zeit, in der böse Männer Deutschland regierten.“ Mit dieser schlichten Erkenntnis schickte das „Hamburger Nachrichtenblatt“ am 6. August 1945 Hamburgs ABC-Schützen in ihren ersten Nachkriegsschultag und fügte hinzu: „Zwölf Jahre haben Eure Lehrer gewartet, bis sie sich wieder stolz und frei zu ihrem schönen Beruf bekennen können.“ Bekenntnisse dieser Art hat Manfred Asendorf für die Landeszentrale für politische Bildung in der Broschüre „1945 – Hamburg besiegt und befreit“ zusammengestellt. Asendorf illustriert treffend das Entstehen der „Hamburger Lebenslüge“ von der „liberalen Insel“ im Nazi-Reich und der Legende vom „guten Gauleiter“ Karl Kaufmann, der sogar die Stadt gerettet habe.
Der Autor führt seine Leser und Leserinnen in einem pointierten Begleittext durch eine detailreiche Chronik und bietet, gestützt auf faksimilierte Originaldokumente, ein Porträt Hamburgs von den „Schicksalstagen“ der Kapitulation bis zur Währungsreform. Das Gesicht der Stadt „in jenen Tagen“ zeichnet Asendorf mit Arbeiten „klassischer“ Hamburger Bildjournalisten wie Andres, Germin und Schmidt-Luchs nach, die in der getroffenen Auswahl fast filmische Erzählqualität haben. hgh Manfred Asendorf – „1945 – Hamburg besiegt und befreit“, kostenlos erhältlich bei: Landeszentrale für politische Bildung, Große Bleichen 23, 20354 Hamburg
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