piwik no script img

Einmal, zweimal, dreimal Janet

■ Die Jackson live und auf Videoleinwand in der Sporthalle

Eine Show von Janet Jackson ist wie ein Memory-Spiel. Wer wußte, wo genau die Künstlerin in dem einen oder anderen Moment herumtollte, hatte was gut. Von den Rängen der ausverkauften Sporthalle aus war das ein seltsames Treiben. 30 Show-Profis veranstalteten ein aufgedrehtes und vor allem schweineteures Kreuzundquer aus Dance-Pop und Choreographie. Tanzangestellte düsten wie emsige Bienen von A nach B und versprühten Ausgelassenheit. Denen, die Donnerstag kurzfristig die Übersicht verloren, blieb der Blick auf eine der drei Leinwände. Dort und nur dort fand die Konzertvision der Janet Jackson statt. In einem Mix aus Video und Liveübertragung wurde Intimität suggeriert. Ein Medley jagte das nächste, leider ertranken sämtliche Songs in einem Meer aus choreographischem Klimbim und Cats-trifft-David-Copperfield-Bühnendekos. Schade, denn gerade ihre älteren Lieder paßten mit ihrem kalten Charme da hinein. Das war mehr öffentliches Kinderzimmer denn Liveshow, und somit ist klar: Janet Jackson geht nicht als Sängerin, sondern als Entertainerin in die Pop-Annalen ein.

Oliver Rohlf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen