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Intelligenter Splitter-Architekt

Frank O. Gehry ist durch eine harte Schule gegangen. Noch vor einem Jahrzehnt wurden die bizarr geformten Gebäude des 1929 in Toronto geborenen Architekten eher mit Disneyland als mit Baubrauchtum verglichen. Mittlerweile lebt ein ganzer Zweig der Architektur von dieser Art Dekonstruktivismus.

Gehry blieb dagegen Theoretiker. Seit 1982 lehrt er an der Yale University, öffentliche Aufträge erhielt er jedoch selten: Seine berühmtesten Gebäude sind Museen (das Aerospace Museum in Los Angeles oder der Guggenheim-Neubau in Bilbao) und eben tatsächlich Arbeiten für den Disney-Konzern, dem Gehry 2001 eine Konzerthalle errichten soll. Mit seiner eigenen Villa hatte der „Splitter-Architekt“ weniger Glück: Ein Nachbar, der sich über den Baustil ärgerte, zerschoß ihm die Fensterscheiben.

Daß Gehry den Friedrich- Kiesler-Preis für Architektur und Kunst in Wien verliehen bekommen hat, mag da trösten. Immerhin galten die nierenförmigen Utopien des Österreichers als schön, aber praktisch unerheblich. Philip Johnson nannte ihn „den größten nichtbauenden Architekten seiner Zeit“. Davon ist Gehry noch weit entfernt: In Berlin wird demnächst sogar ein DG-Bank- Gebäude am Pariser Platz nach seinen Entwürfen realisiert. hf

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