: GM-Streiks legen Autofabriken lahm
■ Wenn sich Gewerkschafter und der weltgrößte Autokonzern nicht einigen, steht die Produktion still. Täglich 68 Millionen Dollar Verlust
Warren (dpa/rtr) – Die Streiks der US-Automobilarbeitergewerkschaft UAW (United Auto Workers) in zwei General-Motors- Autoteilewerken in Flint (Michigan) legen immer mehr Automobilfabriken in Nordamerika lahm. Am Freitag mußten weitere fünf GM-Autofabriken die Produktion einstellen, weil es keinen Nachschub gab.
Wegen der Streiks sind bereits 13 der 29 nordamerikanischen GM-Autofabriken geschlossen worden. Außerdem waren 25 Autoteilefabriken in den USA, Mexiko und Kanada von den Streiks betroffen. GM hat bisher 50.900 Beschäftigte nach Hause geschickt, teilte der weltgrößte Autokonzern am Freitag abend in Warren (Michigan) mit. Hinzu kommen die 9.200 streikenden Arbeiter in den beiden Autoteile-Fabriken.
GM hat in Nordamerika 297.000 Beschäftigte. Branchenexperten rechnen damit, daß die gesamte nordamerikanische GM- Autoproduktion bis Ende dieser Woche zum Stillstand kommen könnte. Derzeit sei bereits 45 Prozent der Kapazität gestört. Das bedeute einen Produktionsausfall von 10.000 Autos pro Tag. Der Gewinn von GM werde pro Streiktag um 68 Millionen Dollar geschmälert. Die Gewerkschaft kritisiert gefährliche und ungesunde Bedingungen an den Arbeitsplätzen. Es geht aber vor allem um die Sicherung von Arbeitsplätzen. Die UAW will Garantien, denn sie fürchtet, daß GM einen Teil der Arbeitsplätze in Billiglohnländer auslagern will.
General Motors dringt hingegen darauf, daß die Gewerkschaft in den Teilefabriken weniger restriktive Arbeitsplatzregelungen zuläßt. GM hatte in den vergangenen Jahren ausgeschiedene Arbeitnehmer nicht mehr durch neue ersetzt und Aufträge an kostengünstiger arbeitende Fremdlieferanten vergeben. GM kämpft seit Jahren mit schrumpfenden Marktanteilen in den USA und mit den höchsten US-Lohnkosten aller Autokonzerne.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen