Wirtschafts-Kompetenz-Zentrum
: Der Region dienen

■ Wirtschaftswissenschaft stellt sich vor

In einem leichten Halbkreis schwingt sich der breite Zuweg, rot gepflastert, um einen Springbrunnen, dessen sprudelndes Wasser eine kunstvoll durchbrochene Weltkugel scheinbar nach oben drückt. Ein großzügiger Glas-Eingangsbereich lädt ein, sich dem Gebäude zu nähern, großzügige Flure signalisieren, daß hier wichtige Dinge besprochen werden. Dicke Marmorfensterbänke, geschwungene Designer-Heizkörper – – die noble Adresse „Wilhelm-Herbst-Straße 5“ ist mit Abstand das luxuriöseste Gebäude der Bremer Universität. Das Gebäude soll eine Adresse als „Bremer Forum für Wissenschaft und Wirtschaft“ werden.

Parterre hat sich hier das „Institut für Kunjunktur- und Strukturforschung“ (IKSF) einquartiert, namentlich die Professoren Schaefer, Leithäuser, von der Vring und Franke. Im ersten Obergeschoß residieren die Logistiker Prof. Kopfer und Prof. Haasis. Die beiden Etagen darüber sind bisher noch verschlossen und stehen leer, hier sollen zum 1. Juli private Dienstleister einziehen (Unternehmensberater, ein Patentanwalt), das Pent-house ist angemietet vom Senator für Wirtschaft für seinen wissenschaftlichen Stab („Bremer Ausschuß für Wirtschaftsforschung“, BAW).

Der Studiengang Wirtschaftswissenschaft hatte die Kulisse dieser Adresse ausgewählt, um sich der Bremer Öffentlichkeit einmal in seiner vollen Leistungsbreite darzustellen. Im bundesweiten Vergleich ist er gut ausgestattet mit Lehrpersonal. Als der Fachbereich sich am 12. Juni im Rahmen eines „Tages der Wissenschaft“ für alte und neue Studierende und die Öffentlichkeit darstellte, ging es nicht um Studentenwerbung, versicherte Prof. Hans-Dietrich Haasis, sondern eher darum, die Qualität des Angebotes deutlich zu machen. Während der Ruf der Ausbildung in Bremer Betrieben, in denen mancher Diplomand auch ein praktisch orientiertes Examens-Thema findet, eher gut angesehen ist, leidet der Ruf fern von Bremen immer noch an dem Image der „Roten Kaderschmiede“.

Nichts von dem findet man heute bei den Wirtschaftswissenschaftlern, versicherten die beiden Professoren Haasis und Alfons Lemper, im Gegenteil: Mit Studienschwerpunkten wie „Wirtschaftsingenieur“ und mit der Planung streng betriebswirtschaftlich ausgerichteter „Masters“-Abschlüsse orientiert sich der Studiengang eng an den Anforderungen der Wirtschaft. Dazu gehört auch die deutliche Anbindung an die regionalen wirtschaftspolitischen Interessen, die sich – wie die feine Adresse beweist – auch für die Wissenschaftler auszahlt. Mancher Gutachterauftrag aus der bremischen Wirtschaftbehörde geht an die in diesem Sinne „eigenen“ Wissenschaftler. K.W.