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■ Die Anderen"Le Monde" befaßt sich mit den möglichen Folgen eines SPD-Erfolgs bei den Bundestagswahlen / "Liberation" schreibt zum anstehenden 50. Jahrestag der D-Mark-Einführung / Die "Basler Zeitung" kommentiert die Erklärung Milosevics

„Le Monde“ (Paris) befaßt sich mit den möglichen Folgen eines SPD-Erfolgs bei den Bundestagswahlen: Wenn Schröder die Wahlen im September gewinnt, könnte SPD-Chef Lafontaine der eigentliche Herr im Hause sein. Im Gegensatz zu Tony Blair und Lionel Jospin ist Schröder keinesfalls der unangefochtene Chef einer mehr oder minder erneuerten Linken. Er ist die Galionsfigur – doch der wahre Kapitän des SPD-Schiffs heißt Lafontaine. Schröder möchte das deutsch-französische Tandem durch ein deutsch-französisch-britisches Dreieck ersetzen. Ein bißchen aus Bewunderung für Blair. Gewiß aber, um sich von der französischen „Vormundschaft“ frei zu machen und Deutschlands Interessen besser zu verteidigen.

„Libération“ (Paris) schreibt zum anstehenden 50. Jahrestag der D-Mark-Einführung und zur Liebe der Deutschen zu ihrer Währung: Die im verborgenen aus dem Willen der Besatzer heraus entstandene Mark ist Symbol des „Wirtschaftswunders“ und deutschen Nationalstolzes geworden. Zum 50. Jahrestag ihrer Einführung am 20. Juni 1948 ist eine große Feier in Frankfurt geplant. Zweifellos wird es die merkwürdigste des Jahres werden, denn der Geburtstag kündigt zugleich den nahen Tod an: Der Untergang der Mark ist mit der Einführung des Euro für den 31. Dezember 2001 programmiert.

Um zu verstehen, daß sich mehr als 60 Prozent der Deutschen dem Euro widersetzen, muß man sich in Erinnerung rufen, daß die Mark (für sie) mehr als nur eine Währung ist. Die Ehrfurcht vor der Mark läßt sich im Alltag beim beinahe physischen Vergnügen beobachten, mit der die Deutschen – etwa bei der Rechnung im Restaurant – einen sorgsam gefalteten Geldschein hervorziehen. Der Gebrauch von Kreditkarten oder Schecks ist in Deutschland unterentwickelt: Es ist allgemein üblich, selbst Summen von über 100 oder 200 Mark bar zu zahlen.

Die „Basler Zeitung“ kommentiert die Erklärung von Jugoslawiens Präsident Milošević in Moskau: Beim genauen Hinsehen zeigt sich, daß Milošević sich etliche Hintertüren offengelassen hat. Im Klartext kann das bedeuten: Alles geht weiter wie gehabt, schließlich hat man sich ja auch bisher nur ein bißchen mit Terroristen herumgeprügelt.

Sollte Milošević die Hintertüren nutzen und im Kosovo weitermachen wie bisher, werden die Russen ihn kaum daran hindern. Einige Verhandlungspartner von Milošević auf russischer Seite haben bereits erkennen lassen, daß sie dem serbischen Diktator nicht ernsthaft die Daumenschrauben anlegen wollen. In atemberaubender Verdrehung der Realität gibt etwa Veteidigungsminister Igor Sergejew nicht Milošević, sondern den Kosovo-Albanern und der Nato die Schuld an der neuen Krise auf dem Balkan. Das ist Zynismus pur.

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