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Gurke des Tages

Was gestern noch nach einem Gerücht aussah, ist nunmehr bestätigt: Wo amerikanische Präsidenten und Queen Elizabeth übernachteten, wird vielleicht bald die irische Musikgruppe Kelly Family einziehen. Jedenfalls hat der Chef der Familie, Daniel Kelly, am Mittwoch bei einer Zwangsversteigerung in Brühl 13,1 Millionen Mark für Schloß Gymnich im Erftkreis nebst Golfplatz geboten.

Eine Anwaltskanzlei aus dem Raum Frankfurt (Main) bot 11,35 Millionen Mark allein für das Schloßareal, das der Bundesregierung jahrelang als Gästehaus diente. Die Entscheidung darüber, wer den Zuschlag bekommt, soll am 15. Juli verkündet werden. „Daniel Kelly hat in den letzten Tagen bei uns gewohnt und sich in die Kanzler-Suite in der Beletage verliebt“, berichtete Joachim Schulz, Pächter des Hotel- und Restaurantbetriebes in dem ehemaligen Adelssitz. Daniel Kellys Tochter Cathy sagte nach der Versteigerung, die Kellys besäßen zwar bereits ein Schloß in Irland, würden Schloß Gymnich aber als zentralen Sitz bei ihren Europa-Tourneen nützen.

Letzter Besitzer von Schloß Gymnich war die Wander Residenzen AG in Wiesbaden, die in der Nähe des Schlosses „eine der schönsten Golfanlagen Deutschlands“ bauen wollte, aber damit pleite ging. Der Verkehrswert der gesamten Anlage einschließlich Golfplatz ist vom Amtsgericht Brühl auf 24,1 Millionen Mark festgesetzt worden, der Verkehrswert der Schloßanlage ohne den unvollendeten Golfplatz auf rund 18 Millionen. Ein Mitarbeiter von Daniel Kelly trug eine Anzahlung von zehn Prozent des Kelly-Gebots in bar in einem Alukoffer ins Gerichtsgebäude, wo die Versteigerung stattfand. Daniel Kelly, der nur einsilbig auf Fragen antwortete, sagte, er würde sich im Schloß vor allem seiner Altkleidersammlung, äh: Gesundheit widmen.

Warum allerdings diese Horrormeldung nur begrenzt Anlaß zur Sorge gibt, entnehmen Sie bitte unserem nebenstehenden Bericht aus Bonn.

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