■ Lafontaine „modernisiert“ – und kürzt: Universität Saarbrücken auf Sparflamme
Berlin (taz) – Die Universität des Saarlandes kommt nicht zur Ruhe. Wenige Tage nachdem Wissenschaftsminister Henner Wittling den Abbau von rund 3.500 Studienplätzen zum kommenden Wintersemester verkündete (taz vom 16. Juni), verhängte das Finanzministerium zusätzlich eine Mittelsperre über die Uni. 20 Prozent der Sachmittel darf sie 1998 nicht ausgeben.
Die Studentenvertretung (Asta) reagierte empört. Die Sperre wirke sich verheerend auf den Nachwuchs aus, weil aus den „Sachmitteln“ auch wissenschaftliche und studentische MitarbeiterInnen bezahlt würden. „Lafontaine hat einmal mehr sein Wort gebrochen“, kritisierte die Asta-Vorsitzende Armgard Müller-Adams den saarländischen Regierungschef und SPD- Vorsitzenden, „er zeigt damit, wie weit seine tatsächlichen Absichten vom Bundestagswahlprogramm entfernt sind.“ Uni-Präsident Günther Henne rechnete Lafontaine vor, wie einschneidend sich die verspätete Bekanntgabe des Sparprogramms auswirke: „Für den Rest des Jahres müssen die Sachmittel um über die Hälfte gekürzt werden.“
Unterdessen hielt der Asta dem „Modernisierungskonzept“ Lafontaines eine Alternative entgegen. Anstatt ein Dutzend Fächer zugunsten von Naturwissenschaften und Technik abzubauen, sollte das Uni-Profil stärker geisteswissenschaftlich geschärft werden. Die Nachfrage der Studierenden sei in diesem Bereich viel stärker. Hingegen sinke laut Studierendenstatistik die Zahl der Studis in technischen Fächern seit 10 Jahren um etwa die Hälfte. cif
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